Die Untersuchungen der Stuttgarter Staatsanwälte waren nach einer Anzeige der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ins Rollen gekommen, die allerdings schon im Sommer 2016 gestellt wurde. Es bestünde der Anfangsverdacht, dass Anleger über die möglichen finanziellen Konsequenzen aus den Dieselmanipulationen bei Volkswagen bewusst zu spät informiert wurden. Die Porsche SE hält die Mehrheit der Aktien an der Volkswagen AG und ist im Wesentlichen das Beteiligungsvehikel der Familien Porsche und Piëch.
Mit Kempf vertraut Müller auf einen sehr erfahrenen und bundesweit renommierten Strafverteidiger, der seinen Schwerpunkt im Wirtschaftsstrafrecht hat. Zu seinen prominentesten Mandaten zählten unter anderem die Verteidigung von Josef Ackermann im Deutsche Bank-Prozess und die des Bauinvestors Josef Esch im Prozess gegen Verantwortliche der Sal. Oppenheim-Bank. Verbindungen zu Porsche hat er spätestens, seit er das Unternehmen im Prozess wegen angeblicher Marktmanipulationen im Zusammenhang mit der Übernahmeschlacht von Porsche und VW vertreten hat. Seit Ende 2015 ist er mit Dr. Hellen Schilling in gemeinsamer Kanzlei tätig. Zuvor war nach jahrelanger Zusammenarbeit mit Eva Dannenfeldt die gemeinsame Kanzlei Kempf & Dannenfeldt auseinander gegangen.
Bis dato hatte die Braunschweiger Staatsanwaltschaft Ermittlungen wegen Marktmanipulationen nur gegen den ehemaligen Volkswagen-Konzernchef Winterkorn und offenbar gegen VW-Markenchef Herbert Diess ermittelt. Winterkorns Verteidigung haben bekanntermaßen Dr. Felix Dörr aus der Sozietät Dr. Felix Dörr & Kollegen und Dr. Kersten von Schenck übernommen. Diess holte Dr. Tido Park von Park an seine Seite. Ebenfalls schon länger hat Pötsch, der neben seinem Posten als Vorstandsvorsitzender bei der Porsche SE auch den Aufsichtsratsvorsitz bei Volkswagen hält, mit Norbert Scharf von Grub Brugger einen Strafverteidiger mandatiert.