Cohen Milstein firmiert künftig als Cohen Milstein Sellers & Toll. Erst in der vergangenen Woche wählte die Sozietät Joseph Sellers als neuen Namenspartner. Sellers ist seit 1997 in der Kanzlei und führt die Praxisgruppe Bürgerrechte und Arbeitsrecht. Sein derzeit bekanntester Fall ist die Vertretung von 1,5 Millionen Mitarbeiterinnen des US-Handelsriesen Wal-Mart bei einer Diskriminierungsklage.
Über die Gründe für Hausfelds Weggang gibt es wenige Erkenntnisse. Gegenüber der Legal Times aus Washington behauptete Hausfeld, Cohen Milsteins Partner hätten in einer Nacht-und-Nebel-Aktion den Sozietätsvertrag geändert, um seinen Ausschluss aus der Partnerschaft mit sofortiger Wirkung zu ermöglichen. Davon habe er per Zettel auf seinem Bürosessel erfahren. Er habe die Kanzlei Venable beauftragt, eventuelle Ansprüche gegen Cohen Milstein zu prüfen. Cohen Milstein-Namenspartner Steven Toll hat Hausfelds Vorwürfe öffentlich bestritten.
Die deutsche Anlegerkanzlei Tilp Rechtsanwälte beobachtet die derzeitige Lage mit besonderem Interesse. Denn seit der Gründung der Schweizer Rechtsanwalts-AG Tilp International Mitte dieses Jahres (Tilp geht neue Wege), hat die Kanzlei ein Abkommen mit Cohen Milstein. Mit der Kooperation wollte Tilp den bisherigen Fokus auf Anleger-Sammelklagen auch auf kartellrechtsbezogene Fällen erweitern. Mit Hausfelds Ausstieg steht für Tilp nun eine schwierige Entscheidung bevor.
„Wir sind momentan mit beiden Seiten im Gespräch“, sagte Stephan Holzinger, Vize-Präsident des Verwaltungsrats von Tilp International. „Noch ist es zu früh zu sagen, ob wir die vertragliche Kooperation mit Cohen Milstein weiterführen werden, oder mit Michael Hausfeld weitermachen. Denkbar wäre auch eine parallele Zusammenarbeit mit beiden Kanzleien, allerdings nur dann, wenn die jeweiligen Mandate und Rechtsgebiete klar getrennt sind“.
Tilp unterhält bereits seit 2006 im Bereich Securities-Prozesse ebenfalls eine Allianz mit Labaton Sucharow & Rudoff, die weiterhin besteht.