Nach Angaben von Hiltrud Werner, Volkswagen Vorstand für Integrität und Recht, wurde eine Liste von fünf Fragen im Zusammenhang mit der jährlichen Mitarbeiterbefragung «aus Versehen» nicht in die Manager-Handbücher aufgenommen. Zudem sei übersehen worden, zehn Tage vor Beginn von Emissionstests für das Modelljahr 2017 die Umweltbehörde CARB schriftlich zu informieren. Thompson erklärte, es sei verfrüht, zu sagen, wie weit das Unternehmen bei der Umsetzung seiner Verpflichtungen gekommen sei. Im JUVE-Interview gab Werner jüngst selbst unumwunden zu, dass der Kulturwandel bei VW noch einen langen Weg vor sich habe.
Nach Angaben von Werner soll das im April beschlossene Programm „Together4Integrity“ bis 2020 auf die anderen Marken des VW-Konzerns ausgerollt werden. Bis 2025 sollen alle Tochtergesellschaften und rund 650 000 Mitarbeiter erreicht werden. Kürzlich hatte Thompson fehlende personelle Folgen nach dem millionenfachen Betrug mit manipulierter Abgasreinigung von Dieselmotoren kritisiert. Allerdings kündigte VW inzwischen an, sich von Mitarbeitern trennen zu wollen, die in die Abgas-Affäre verwickelt waren. Darunter ist nach JUVE-Informationen auch einer der Kronzeugen des Dieselskandals, der gegen seine Kündigung inzwischen Kündigungsschutzklage am Arbeitsgericht in Braunschweig eingereicht hat. Er wird dabei nach Marktinformationen von dem renommierten Frankfurter Führungskräfteberater Peter Rölz aus der Kanzlei Ulrich Weber & Partner beraten. Strafrechtlich steht ihm Dr. Walther Graf von Feigen Graf zur Seite.
Monitor Thompson mahnt bei VW außerdem eine höhere Transparenz an. Vereinzelt sei er mit der Zurückhaltung des Autobauers bei der Informationsübergabe nicht einverstanden. Volkswagen habe unter Berufung auf das Anwaltsgeheimnis und den Datenschutz Schwärzungen in Dokumenten vorgenommen.
Nach dem Schuldeingeständnis des Konzerns in den USA soll Thompson sicherstellen, dass sich ein solches kriminelles Verhalten nicht wiederholt. Seine Bestellung ist Teil des Milliardenvergleichs zwischen VW und dem US-Justizministerium.
In Deutschland wird Thompson derzeit von Pohlmann & Company und Simmons & Simmons beraten.