Associates sind so teuer wie nie. Und dazu noch unzufrieden. Das wachsende Missverhältnis von Leistungsbereitschaft der jungen Associates und dem auf Hochleistung getrimmten Geschäftsmodell von Großkanzleien stellt Kanzleimanager vor Herausforderungen. Es geht im Kern um die Fragen, wie viel Fixgehalt ein Associate eigentlich wert ist, und was genau er oder sie leisten muss, um noch mehr wert zu sein.
Es gibt eine wachsende Gruppe von Associates, die zumindest in gewissem Maße eine ausgewogenere Work-Life-Balance anstreben. Im aktuellen Marktumfeld kann – und sollte – eine Großkanzlei auch auf diese nicht verzichten. Weiter gibt es aber auch jene, die für die Karriere immer Vollgas geben und weder Nacht- noch Wochenendarbeit scheuen. Klar ist, wenn Vollgas-Mentalität und Work-Life-Balance-Ansatz weiterhin mit den gleichen, hohen Fixgehältern bezahlt werden, geht die Rechnung nicht mehr auf. Nicht nur unter Associates herrscht dann Unzufriedenheit. Auch bei denjenigen, die sie bezahlen: Den Partnerinnen und Partnern. Abgesehen davon ist in vielen Kanzleien beim Fixgehalt ohnehin das Ende der Fahnenstange in Sicht.
Eine Lösung dieses Dilemmas könnte im Bonussystem liegen. Es kann die verschiedenen Leistungsrealitäten auch im Geschäftsmodell einer Kanzlei abbilden. Ob Leistung nur an Umsatz oder Billables gemessen wird oder ein anderer positiver Beitrag zur Kanzlei bewertet wird – das hängt am Ende auch ab von der angestrebten Kanzleikultur und den Zielen bei der Personalentwicklung. Möglicherweise steigen in Zukunft nur noch die Bonuszahlungen und könnten am Ende sogar das Festgehalt übersteigen.
Der Kommentar stammt aus der aktuellen Ausgabe des JUVE Rechtsmarkt 01/2024.