Die aktuellen JUVE 100 dokumentieren es überdeutlich: Deutsche Kanzleien mit mehr als 100 Berufsträgern und einem bestechenden Geschäftsmodell bleiben Ausnahmen. Von den JUVE 100-Kanzleien haben fast die Hälfte ihren Hauptsitz in Großbritannien oder den USA.
Okay, es gibt Rahmenbedingungen, die es britischen Einheiten leichter machen, neue Wege nicht nur bei der Finanzierung, sondern auch bei der Geschäftsentwicklung zu beschreiten. Beispielsweise die regulatorische Offenheit ihres Stammmarktes und ihre finanzielle Power.
Ihren Erfolg nur äußeren Umständen zuzuschreiben, wäre jedoch zu einfach. Die britischen Einheiten investieren seit vielen Jahren intensiv in den Ausbau von IT und Kanzleinetzwerk, vor allem in den USA. Die deutschen Kanzleien haben dagegen Chancen liegen lassen, weil viele die zurückliegenden umsatzstarken Jahre nur sehr zurückhaltend genutzt haben, um sich für die Zukunft aufzustellen. Um zum Beispiel tragfähige Marken aufzubauen oder die Nachfrage der Unternehmen gezielter in den Blick zu nehmen.
Dabei gibt es die Wege, sich gezielter in den Wettbewerb in einem entstehenden kontinentaleuropäischen Markt zu stürzen. Aber dafür müssen die Partnerinnen und Partner der deutschen Großkanzleien aktiver und kreativer werden, auch finanziell ins Risiko gehen, ernsthaft sogar Fusionen ins Auge fassen.
Tun sie dies nicht, dann werden sie bleiben, was sie sind: Gesellschafter von Organisationen mit beschränkter Haftung – und eben auch mit beschränkter Dynamik. Das kann sich rächen.
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