Kanzleien mit britischen Wurzeln investieren wieder in den deutschen Markt. Speerspitze dieser Bewegung sind zum Beispiel Addleshaw Goddard und Gowling WLG. Sie suchen und haben bereits Partnerinnen und Partner gefunden, mit denen sie ihr Angebot unter anderem für grenzüberschreitende Transaktions- und Finanzierungprojekte im Infrastrukturumfeld hierzulande stärken können.
Ihr Suchprofil ist dabei klar umrissen: Sie brauchen wechselwillige Kandidaten, die bereits ein funktionierendes Netzwerk und einen Trackrecord in ihrem Bereich aufgebaut haben. Weil grenzüberschreitendes Geschäft die Existenzgrundlage der internationalen Kanzleien ist, sind zugleich Juristinnen und Juristen gefragt, die auch in länderübergreifenden Teams wie selbstverständlich funktionieren. Es reicht allerdings nicht aus, nur die richtigen ‚Spieler‘ auf dem Lateral-Transfermarkt zu finden: Wie im Mannschaftssport hängt die Teamleistung unmittelbar von der Qualität des Trainers ab. Neben den richtigen Anwälten sind mehr denn je auch die richtigen Team-Manager gefragt.
Als eine der größten Herausforderungen in deutsch-britischen Aufbaugeschichten hat sich oft gezeigt: Beide Seiten gehen mit eigenen Erwartungen in die Zusammenarbeit. Nicht immer sind sie realistisch. Gerade anfangs stehen neue Partner einer großen, etablierten britischen Partnerschaft gegenüber, die sich von der Expansion in absehbarer Zeit steigenden Umsatz und Profitabilität verspricht. Deshalb ist es zentral, alle vom Wert der länder übergreifenden Geschäftsentwicklung zu überzeugen. Wie die Berater muss auch das Management in der Lage sein, als Grenzgänger die verschiedenen Welten miteinander zu verbinden. Addleshaw und Gowling WLG scheinen dies erkannt zu haben.
Der Kommentar stammt aus der aktuellen Ausgabe des JUVE Rechtsmarkt 07/2024.