Fast alle UK-Sozietäten konzentrieren sich beim Stellenabbau auf London, und dort nicht nur auf die Anwälte selbst, sondern besonders auf Nichtjuristen. Allein bei Linklaters müssen 95 Business-Services-Mitarbeiter gehen.
Das lässt darauf schließen, dass in der Kanzleizentrale mit den Jahren ein aufgeblähter Support-Apparat herangewachsen ist – eigentlich sollten gute Business-Development-Mitarbeiter in einer Rezession wichtiger sein denn je. Nur zum Vergleich: Bei den deutschen Büros sind diese Abteilungen deutlich schlanker aufgestellt und arbeiten oft weit leistungsstärker und effizienter.
Bemerkenswert ist allerdings, dass London auch bei der Streichung von Anwaltsstellen am stärksten betroffen ist. Der praktisch selbstverständliche Schaltzentralenstatus der Londoner Büros wurde jahrelang mit den Dimensionen der dortigen Praxen, aber auch damit begründet, dass sich in der von Finanzinstituten dominierten City die höchsten Honorare erzielen ließen. Von nun an werden sich jedoch diese Sozietäten vor allem auf ihre Corporate-Praxen stützen müssen, um neue Mandate zu akquirieren – direkt bei den führenden Konzernen selbst, nicht auf dem Umweg über Investmentbanken.
Womit sich einige interessante Fragen ergeben. Natürlich spricht manches dafür, Management und Verwaltung an einem Standort zusammenzufassen. Doch überwiegen diese Vorteile das Handicap, das sich ergibt, wenn große Teile einer Kanzlei in einer Metropole arbeiten, der wenigstens fünf Jahre Wiederaufbauarbeit bevorstehen? Wo können Anwälte Mehrwert generieren, wenn im Rechtsmarkt nicht mehr Bank- und Finanzrecht, sondern Corporate im Mittelpunkt steht? Die Antwort auf diese Frage dürfte Londoner Juristen noch ein bisschen mehr wehtun.