Dabei fragt sich allerdings, wie diese Kanzleien den Zuwachs in Mehrwert verwandeln können. Zur sinnvollen Expansion gehört nicht nur eine Steigerung des Marktanteils, sondern auch die Werbung neuer, lukrativerer Mandantenkontakte durch verstärktes Cross-Selling, mit entsprechend verbesserter Profitabilität.
Genau das ist der Haken. In diesen Sozietäten bekennt sich die Partnerschaft nur zögerlich zu den Vorteilen starker Führung. Ihre Büros und Praxisgruppen agieren seit jeher mehr oder weniger eigenständig. Bei Görg und Heuking sind zwar deutliche Fortschritte in Richtung einer koordinierteren, strategischen Auffassung von Praxismanagement festzustellen. Die Vorstellung, das Management könnte in die Arbeit der Partner eingreifen, provoziert in dieser Gruppe aber nach wie vor Widerstand.
Dabei sollte die Wahl nicht schwerfallen. Der Markt hat recht eindeutig gezeigt, dass eine Partnergruppe nur dann vorankommt, wenn sie sich nach der Erkenntnis richtet, dass Autonomieverzicht des Einzelnen Vorteile für die Partnerschaft insgesamt bringen kann. Genau hierin liegt der Mehrwert einer Sozietät gegenüber einem Kanzleimodell, das nicht viel mehr darstellt als eine große Bürogemeinschaft.