Kommentar 05/09

Autor/en
  • Aled Griffiths

Rezession bedeutet nicht, dass Anwälte bleiben, wo sie sind. Zwar hätte man vermuten können, dass manch einer vor dem Umstieg in eine andere Kanzlei lieber auf die Erholung des Marktes warten würde. Doch für Bewegung im Markt sorgen diejenigen Anwälte, die die unruhigen Zeiten für den Sprung in eine scheinbar bessere Position nutzen.Einige Sozietäten, die nicht mit einem internationalen Management belastet sind, investieren derzeit antizyklisch: Heuking Kühn Lüer Wojtek und Görg haben bereits Quereinsteiger vermeldet, Schwarz Kelwing Wicke Westpfahl und FPS Fritze Paul Seelig haben sich nach Jahren moderaten Wachstums zur Expansion per Mini-Merger entschlossen.

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Dabei fragt sich allerdings, wie diese Kanzleien den Zuwachs in Mehrwert verwandeln können. Zur sinnvollen Expansion gehört nicht nur eine Steigerung des Marktanteils, sondern auch die Werbung neuer, lukrativerer Mandantenkontakte durch verstärktes Cross-Selling, mit entsprechend verbesserter Profitabilität.

Genau das ist der Haken. In diesen Sozietäten bekennt sich die Partnerschaft nur zögerlich zu den Vorteilen starker Führung. Ihre Büros und Praxisgruppen agieren seit jeher mehr oder weniger eigenständig. Bei Görg und Heuking sind zwar deutliche Fortschritte in Richtung einer koordinierteren, strategischen Auffassung von Praxismanagement festzustellen. Die Vorstellung, das Management könnte in die Arbeit der Partner eingreifen, provoziert in dieser Gruppe aber nach wie vor Widerstand.

Dabei sollte die Wahl nicht schwerfallen. Der Markt hat recht eindeutig gezeigt, dass eine Partnergruppe nur dann vorankommt, wenn sie sich nach der Erkenntnis richtet, dass Autonomieverzicht des Einzelnen Vorteile für die Partnerschaft insgesamt bringen kann. Genau hierin liegt der Mehrwert einer Sozietät gegenüber einem Kanzleimodell, das nicht viel mehr darstellt als eine große Bürogemeinschaft.

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