Kommentar

Langfristig wird die Zahl der deutschen White & Case-Standorte weiter sinken

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  • JUVE

Vor zehn Jahren ging für White & Case an München kein Weg mehr vorbei. Das Büro in der bayrischen Landeshauptstadt, getrieben von der seinerzeit boomenden Private-Equity-Branche, sollte Impulse auch darüber hinaus liefern. Funktioniert hat das nie so richtig. Jetzt zieht die Kanzlei die Reißleine. Davon geht eine grundsätzliche Botschaft aus.

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Jetzt macht die Sozietät, worüber Konkurrenten und Marktbeobachter schon länger spekuliert hatten: Sie zieht die Reißleine. Ende März gehen in Bayern die Lichter aus. Dahinter steckt aber mehr als das Unvermögen, das Ruder herumzureißen und ein namhaftes größeres Team zum Wiederausbau zu verpflichten. Es sind grundsätzliche Erwägungen: White & Case hat weltweit eine neue Fünf-Jahres-Strategie verabschiedet. Und die hat klare Botschaften: Konzentration auf Kernmärkte und Kernpraxen. Oder kürzer: noch höhere Profitabilität.

Zwei Millionen Dollar Gewinn pro Partner machte die Sozietät zuletzt. Aus der Kanzlei hört man nun, dass aus der zwei eine drei werden soll. Um jeweils rund 150 Anwälte auf dann je 500 Berufsträger will sie bis 2020 in den Hochpreismärkten London und New York wachsen. Dass sie glaubt, ohne ein Büro in München auskommen zu können, ist ein Signal. Gerade einmal fünf Büros hat die Kanzlei im Heimatmarkt USA, in Deutschland sind es vier und sonst in keinem anderen Land der Welt mehr als drei.

Zwar vermittelt White & Case glaubhaft, derzeit keinen deutschen Standort infrage zu stellen. Das lahmende Düsseldorfer Büro verstärkte sie Anfang des Jahres ­substanziell und in Berlin bezog sie ein neues Büro mit längerfristigem Mietvertrag. Die stärkere Zentralisierung und Fokussierung wird vor Deutschland aber nicht Halt machen. Langfristig läuft es darauf hinaus, dass die Zahl der deutschen Standorte schrumpft. Und das wird keine zehn Jahre dauern. (René Bender)

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