Kommentar

Shearman am Scheideweg

Autor/en
  • Aled Griffiths

Kleine Rückblende: Nur fünf Jahre ist es her, da wurde Shearman & Sterling als der Hauptherausforderer von Hengeler Mueller und Freshfields Bruckhaus Deringer im Corporate-Markt gehandelt. Die Gründe waren offensichtlich: Hervorragende Kontakte zu DAX-Unternehmen gepaart mit der Transaktionserfahrung von Georg Thoma, der konzernrechtlichen Kompetenz des Mannheimer Büros und der marktführenden Kapitalmarktpraxis sowie einer ausgezeichneten Nachwuchsgeneration. Die Frage war nur, wie schnell Shearman die führenden Kanzleien bei den Top-Mandanten ersetzen könnte.

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Das Bild hat sich seither gewandelt. Am Ende einer Kette von Partnerabgängen stand zuletzt der Wechsel des Steuerrechtlers Johannes Frey (mehr… ) zu seinen ehemaligen Kollegen bei Skadden Arps Slate Meagher & Flom. Kritiker ätzen zudem, Thoma sei ohnehin in den letzten zwei Jahren im Markt kaum wahrnehmbar und ob Shearman ohne Thoma eine Zukunft in Deutschland habe, sei fraglich. So die Theorie der Konkurrenz.. Die Abgänge sprechen in der Tat für eine Krise bei Shearman. Sie zeugen aber auch von einer strategischen Entscheidung, vor der die Kanzlei steht. Wird Shearman hierzulande weiterhin „more German than the Germans“ sein, mit einem Mandantenschwerpunkt bei der deutschen Industrie? Oder treibt die jüngere Generation die internationale Integration und Praxisentwicklung voran?

Um weiterhin so hochprofitabel zu sein, müssen beziehungsweise dürfen die deutschen Büros nicht zu groß werden. Cleary Gottlieb Steen & Hamilton und Weil Gotshal & Manges sind es auch nicht. An interessanter Arbeit jedenfalls fehlt es Shearman nicht. Der Grund für Thomas abnehmende Visibilität im Markt während der vergangenen zwei Jahre war seine Vereinnahmung durch IPIC bei Ferrostaal. Diese Arbeit ist abgeschlossen. Nun kann Shearman also wieder ihre vollen PS auf die Straße bringen. Nur: Die Partner müssen jetzt selbst an die Zukunft der Kanzlei glauben.

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