Methodik JUVE Handbuch Wirtschaftskanzleien

Das JUVE Handbuch Wirtschaftskanzleien und die dazugehörigen Rankings haben sich längst zu einem Referenzwerk des deutschen Rechtsberatungsmarkts entwickelt. Umfangreiche Recherchen bei Kanzleien, Unternehmensverantwortlichen, Behörden sowie Justiz und Wissenschaft schaffen die Basis für diese Rankings und das JUVE-Handbuch*. Die strikt unabhängig arbeitende Redaktion greift dabei auf mehr als 25 Jahre Erfahrung mit dem Anwaltsmarkt zurück.

*Gespräche wurden mit Menschen jeglichen Geschlechts und unabhängig von diesem geführt. Aus sprachlichen Gründen wird in den Texten dieses Handbuchs jedoch größtenteils die männliche Form verwendet.

Wir wollen Transparenz in einen noch immer unübersichtlichen Markt bringen. Unternehmen wollen wir bei ihren Mandatierungsentscheidungen unterstützen. Anwälten in Kanzleien wollen wir die Möglichkeit eröffnen, die Marktposition ihrer Kanzlei einer kritischen Analyse zu unterziehen.  Jurastudenten und Referendare wiederum können mit unserer Hilfe ihren Berufseinstieg planen.

Unsere Philosophie

Das mehr als 25 Köpfe zählende, fest angestellte Fachredakteursteam arbeitet unabhängig. Das fachlich spezialisiert arbeitende Team schreibt und recherchiert parallel nicht nur für das JUVE Handbuch und die Rankings, sondern auch für die anderen JUVE Publikationen:

Nur so, davon sind wir überzeugt, baut sich kontinuierlich Wissen auf, das fundierte Analysen erlaubt. Die Redaktion lässt größte Sorgfalt bei der Auswertung und Analyse der ihr zur Verfügung stehenden Informationen walten. Ein Anspruch auf Vollständigkeit besteht dennoch nicht.

Bei den umfangreichen Recherchen entstehen empirische Erkenntnisse verschiedenster Art. Sie bilden die Basis für das, was das JUVE Handbuch und die Rankings ausmacht: Die langjährige Marktkenntnis der Redaktion erlaubt es, die empirischen Ergebnisse zu analysieren und zu gewichten. Wir stellen die Frage, warum Unternehmen sich für bestimmte Kanzleien entscheiden – und warum sie sich zu einem Wechsel entschließen.

Wir vergleichen und analysieren: Welche Kanzleien haben die Bedürfnisse ihrer Mandanten erkannt und mit dem rasanten Wandel dieser Bedürfnisse Schritt gehalten? Empirie ohne Analyse ist für uns bestenfalls die halbe Miete.

Der Akzent der ganzjährigen Recherche liegt deutlich auf persönlichen Gesprächen vor Ort oder per Telefon/Videokonferenz. Die JUVE-Redaktion ist überzeugt, nur auf diesem Wege, also mit der Möglichkeit gezielter Nachfrage verlässliche Ergebnisse zu erhalten. Dennoch benutzen auch wir standardisierte Fragebögen für Kanzleien und Mandanten, um die erforderliche Breite der Recherche zu gewährleisten.

Orientierung 

Rankings, andere Übersichten und die Texte spiegeln den Stand zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung respektive zum Zeitpunkt der Drucklegung des JUVE Handbuchs. Rankings, die vor Drucklegung des JUVE Handbuchs veröffentlicht wurden, werden nur punktuell nicht aber  laufend, aktualisiert.

Die Ergebnisse der redaktionellen Recherche sind in mehrere Teile gegliedert.

  1. Trends und Entwicklungen: Analyse aktueller Markttrends und Übersicht über zentrale Entwicklungen des vergangenen Jahres.
  2. Die JUVE-Top-50-Kanzleien in Deutschland: Ranking und Bewertungen.
  3. Regionen: Hier geht es um Kanzleien und Anwälte, die in ihrer Region besonders anerkannt sind und insbesondere mittelständische Unternehmen aller Größen und Branchen bei ihren Entscheidungen beraten. Die Darstellung der Top-50-Kanzleien sowie internationaler Kanzleien mit einem Standort in der jeweiligen Region beschränkt sich auf Verweise auf die Fachkapitel, in denen sie gerankt sind. Ihre Organisation ist meist eher an Praxisgruppen als an Standorten ausgerichtet, ihre Ausrichtung weniger regional. Entsprechend finden sich genauere Informationen zu diesen Kanzleien in den Fachgebietskapiteln.
  4. Rechtsgebiete: Hier geht es um Kanzleien und Anwälte, die überregional einen besonderen Ruf und große Bekanntheit im jeweiligen Fachgebiet oder Beratungsbereich genießen.

Aufbau der Themenfelder

Marktentwicklung

Zusammenfassung und Analyse der wesentlichen Trends der Region oder des Rechtsbereichs. Erörtert werden sowohl gesamtwirtschaftliche und rechtliche Tendenzen des jeweiligen Bereichs als auch die wesentlichen Entwicklungen des entsprechenden Kanzleimarktes.

Die Rubriken

Stärken: Besonderheiten der Praxis auf einen Blick.

Weitere Schwerpunkte: Wesentliche Tätigkeiten und Erfahrungen der Kanzlei. Hier werden außerdem typische Merkmale der Praxis beschrieben.

Entwicklungen: Ordnet die aktuelle Entwicklung einer Kanzlei oder Praxis in das Marktumfeld ein. Hier werden außerdem das Potenzial der Praxis und ihre Herausforderungen beschrieben.

Oft empfohlen: Berufsträger, die von Mandanten und Wettbewerbern in einem bestimmten Rechtsbereich bzw. einer Region besonders hervorgehoben werden.

Team: Anzahl und Status der Beratenden in der jeweiligen Region oder im Rechtsgebiet. Die Zahlen beruhen auf Angaben der Kanzleien und erfassen in den Rechtsgebietskapiteln Personen, die mindestens die Hälfte ihrer Zeit im jeweiligen Gebiet beraten.

Partnerwechsel: Für das jeweilige Kapitel relevante Zu- und Abgänge in der Partnerschaft.

Mandate: Kurzdarstellung von Referenzmandaten, die die Kanzleien der JUVE-Redaktion unter Nennung des Mandanten oder in umschriebener Form mitgeteilt haben. Zudem recherchiert die JUVE-Redaktion eigenständig Mandate und wertet öffentliche Quellen aus. Blieben alle Recherchemöglichkeiten ergebnislos, ist dies mit „Keine Nennungen“ vermerkt.

Anwälte, die laut unserer Recherche nicht nur innerhalb der Kanzlei eine besondere Bedeutung für ein Beratungsgebiet genießen, sondern deren Kompetenz bundesweit anerkannt ist, sind noch einmal in der Rubrik ,Führende Namen‘ besonders hervorgehoben. Anwälte, die noch am Beginn ihrer Laufbahn stehen, in ihrem Beratungsfeld aber bereits von sich reden machten, sind in der Rubrik ,Aufsteiger‘ aufgeführt.

Die JUVE Kanzleienrankings/-tabellen

Die ‚beste deutsche Wirtschaftskanzlei‘ gibt es nicht. Anwälte werden als Dienstleister von Mandanten ebenso subjektiv bewertet wie von Fachkollegen und Wettbewerbern – was der eine hervorhebt, findet der andere irrelevant, was der eine besonders positiv beurteilt, ist für den anderen eher ein Kritikpunkt. Die JUVE Kanzleitabellen basieren auf einer Vielzahl solcher Einschätzungen von Mandanten, Anwälten und Akademikern aus dem In- und Ausland und verfolgen nur ein Ziel: Sie versuchen in der Zusammenschau wiederzugeben, wie diese Marktteilnehmer über den Markt sprechen und denken. Sie bezeichnen Kanzleien als ‚führend‘ oder stufen sie ‚über‘ anderen ein. Obwohl in aller Regel aufgrund eigener Erfahrung wohl fundiert und begründet, bleiben solche Einschätzungen subjektive Meinungen.

Auch die Übersetzung dieser Fülle von Meinungen in eine Tabelle ist ein subjektiver Prozess, in den die langjährige Erfahrung der Fachredaktion einfließt. Die Einordnung einer Kanzlei in die Tabelle erklärt sich entsprechend nur bei Berücksichtigung der dazu gehörigen Kanzleibesprechung. Um die Tabellen optisch noch übersichtlicher zu gestalten, sind die Rankingpositionen mit Sternen verdeutlicht. Grundsätzlich sind die einzelnen Gruppen mit ein bis fünf Sternen ausgezeichnet. Enthält eine Tabelle nur vier Gruppen, entfällt die Kennzeichnung mit einem Stern, sind nur drei Gruppen vorhanden, entfällt zusätzlich die Kennzeichnung mit zwei Sternen.

In den Ranking-Tabellen sind ein oder mehrere Kanzleistandorte aufgeführt, in denen das betreffende Rechtsgebiet einen Schwerpunkt bildet. Damit soll nicht impliziert werden, dass die Kanzlei Beratung in diesem Gebiet an anderen Standorten nicht anbietet.

Besonderheiten beim Nationalen Überblick/JUVE Top 50 und den Regionen

Beide Teile fassen Rechercheergebnisse aus unterschiedlichen Fachbereichen zusammen, sei es zur bundesweiten Reputation einer Kanzlei, sei es zur Wahrnehmung eines Büros in seinem näheren Umfeld. Die Faktoren, die bei solchen subjektiven Einschätzungen der Gesamtreputation eine Rolle spielen, ändern sich in dem Maße, wie die Anforderungen der Unternehmen an ihre Berater sich wandeln. Seit dem ersten Erscheinen des JUVE Handbuchs sind eine Reihe von Aspekten sowohl für mittelständische Unternehmen als auch für Konzerne wichtiger geworden und bilden daher die Bewertungsgrundlagen . Dabei geht es nicht nur um fachliche Kompetenz, sondern auch um weiche Faktoren wie Management und Teamfähigkeit.

Im ‚Nationalen Überblick/JUVE Top 50‘ finden sich Rubriken, die von den anderen Kapiteln abweichen. Die Rubrik Auf den Punkt gibt eine schlagwortartige Kurzanalyse der Kanzlei in Deutschland. Aktuelles in Kürze gibt einen Überblick über die wichtigsten Entwicklungen in der und für die jeweilige Kanzlei. Hinzu kommen Angaben zur Personalaufstellung und -entwicklung. Unter Service wiederum finden sich Hinweise, wie Kanzleien ihre Leistung erbringen. Im Fokus stehen dabei unter anderem IT-gestützte Beratungsangebote und Besonderheiten der personellen Ausstattung.

Die Bewertungsgrundlagen

In der Gesamtschau einer Kanzlei oder eines Kanzleistandorts spielen zahlreiche Kriterien eine wichtige Rolle bei der Analyse der Marktposition. Die Relevanz der einzelnen Aspekte verändert sich mit den Bedürfnissen der Mandanten. Zudem ist es heute unabdingbar, einzelne Spezialisierungen der Anwälte durch ein geeignetes Management effektiv zu koordinieren.

Die Kriterien im Einzelnen:

  • Gesellschaftsrechtliche Kompetenz, zur Gestaltung der Grundstrukturen unternehmerischer Geschäftstätigkeit
  • Finanzierungs- und Transaktions-Know-how als Basis für die Weiterentwicklung von Unternehmen
  • Aufbau von Kompetenzen, um die Mandanten bei ihrem rechtlichen Risikomanagementzu unterstützten (z.B. Regulierung, Compliance, Kartellrecht, Konfliktlösung)
  • Aufbau und Pflege von Kapazitäten in zentralen Gebieten
    wie Arbeits- oder Steuerrecht
  • Fähigkeit, auf hohem Niveau bei grenzüberschreitenden Sachverhalten zu beraten
  • Zahl der in ihrem Rechtsgebiet als herausragende Praktiker geltenden Anwälte
  • Ausbildung von Branchenkenntnissen
  • Komplexität und Umfang der betreuten Mandate
  • Gleichmäßig hohe Qualitätsstandardsin allen Tätigkeitsbereichen
  • Serviceorientierungund -bereitschaft
  • Kanzleimanagement und -struktur auf effektive Koordinationder einzelnen Spezialisierungen ausgerichtet
  • Teamarbeit, um Synergien zum Nutzen der Mandanten zu schaffen
  • Stabile und funktionierende internationale Kontakte
  • Pflegeund Qualität von Mandatsbeziehungen
  • Vorausplanungund Erkennen von Trendsauf dem Rechtsmarkt und dem jeweiligen Markt der Mandanten
  • Stimmige Kanzleikultur, Strategie und Philosophie, die von den Anwälten einer Kanzlei gemeinsam vertreten wird
  • Nachhaltige Struktur, die es erlaubt, qualitativ hochwertige Nachwuchsjuristen zu gewinnen und zu halten.