Mailänder Coudert-Büro wechselt zu DLA

Zum 6. Oktober 2003 wechselte in Mailand nach nur zweimonatigen Verhandlungen das gesamte Büro von Coudert Brothers zu der britischen Kanzlei DLA (früher Dibb Lupton Alsop). Das Team des früheren Schürmann & Partner-Büros besteht aus fünf Partnern und 30 Associates und soll vollständig in die DLA-Partnerschaft integriert werden.Corporate-Partner Federico Sutti wird weiterhin als italienischer Managing Partner fungieren. DLA setzt mit dieser Fusion den europaweiten Expansionskurs fort. Erst im vergangenen Monat hatte die Kanzlei die Fusion mit Weiss-Tessbach gemeldet, einer der bekanntesten österreichischen Sozietäten. Deutsche Partnerkanzlei der DLA-Gruppe ist Görg Rechtsanwälte.

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Der Zusammenschluss kam für den Markt überraschend. Erst kurz zuvor hatte sich die bisherige italienische DLA-Partnerkanzlei, De Berti Jacchia, aus dem internationalen Netzwerk zurückgezogen, da man den DLA-Kurs einer vollständigen Integration ablehnt.

Das jetzt zu DLA gestoßene Mailänder Büro der US-Kanzlei Coudert wurde bereits 1993 als Niederlassung der deutschen Sozietät Schürmann & Partner gegründet, die vor drei Jahren mit Coudert fusionierte. Die Beratung deutscher Mandanten ist daher ein traditioneller Schwerpunkt des Büros, das bis 1999 zudem in rein deutscher Besetzung tätig war. Heute haben mit Dr. Olaf Schmidt (40) und Wolf Michael Kühne (39) zwei der fünf Partner sowohl die deutsche als auch die italienische Rechtsanwaltszulassung.

„Ausschlaggebend für unseren Wechsel war vor allem die DLA-Vision einer europäischen Kanzlei, die durch ihre dynamische Entwicklung innerhalb der nächsten Jahre zu den Top Fünf zählen will“, kommentierte Kühne, der als junger Schürmann-Associate das Mailänder Büro mitgegründet hatte. „Dabei überzeugte uns vor allem die Kanzleipolitik einer äußerst service-orientierten Mandantenbetreuung.“ Genau beobachtet habe man auch die österreichischen Aktivitäten von DLA. „Die Fusion mit der traditionsreichen österreichischen Kanzlei Weiss-Tessbach war ein sehr positives Signal für uns und zeigte uns die Integrationskraft von DLA“, sagte Kühne. „Zudem steigerte sich die Attraktivität von DLA durch die starke Anbindung an den österreichischen Markt enorm.“

In dem bisherigen Coudert-Büro misst man dem Integrationsaspekt bei DLA ein besonderes Gewicht bei. „Es ist zu keinem Zeitpunkt zu einer vollständigen Integration des Mailänder Büros in Coudert gekommen“, zog Kühne ein kritisches Resümee der Coudert-Fusion.

Für Coudert Brothers in Deutschland bedeutet der Wechsel des Mailänder Teams den Verlust eines weiteren Schürmann-Auslandsbüros. Bereits im Zuge der Fusion 2000 war der französische Standort ausgeschieden.

„Coudert Brothers möchte Italien als Standort auf jeden Fall beibehalten“, kündigte indes Wolfgang Althaus an, Münchner Coudert-Partner und Fachmann für die Beratung italienischer Mandanten. „Neben dem bestehenden kleineren Büro in Rom soll auch Mailand wieder aufgebaut werden. Gespräche dazu finden bereits statt.“

Althaus sagte weiter, er bedauere den Weggang des Mailänder Büros sehr. „Allerdings nicht so sehr aufgrund geschäftlicher Konsequenzen, sondern eher aus persönlichen Gründen, da wir damals unter meiner Federführung noch als Schürmann & Partner als eine der ersten ausländischen Kanzleien dort das Büro im Sinne einer richtigen, integrierten Niederlassung eröffneten.“

Äußerst erfreut über die Expansion von DLA, der größten Kanzlei innerhalb der DLA-Group, zeigt man sich dagegen beim deutschen Mitglied des Verbundes, Görg Rechtsanwälte. „Wir begrüßen die Erweiterung sowohl in Österreich als auch zuletzt in Italien sehr“, sagte der Kölner Managing Partner Dr. Ulrich Jüngst. „Das Mailänder Büro und Weiss-Tessbach schätzen wir als sehr gute und profitable Einheiten, durch deren Zusammenarbeit sich erhebliche Synergien und Geschäftsmöglichkeiten für uns ergeben.“

Einer Vollfusion im Rahmen des DLA-Verbundes steht man bei Görg jedoch nach wie vor sehr zurückhaltend gegenüber. „Zwar erfolgt derzeit eine Vertiefung der bestehenden Kooperation innerhalb der DLA-Group, Merger-Gespräche mit uns gibt es jedoch keine“, erklärte Jüngst.

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