Vor den Wahlen waren die Frankfurter Partner Peter Hoegen und Dr. Wolfgang Witz beauftragt worden, intensive Gespräche mit vielen Partnern zu führen. Durch dieses Verfahren sollte geklärt werden, wie die Kanzlei zukünftig geleitet werden könnte, insbesondere nachdem die Amtszeit von Arndt Overlack ausläuft. Zudem galt es herauszufinden, welcher der Kandidaten die größte Unterstützung in der Partnerschaft erhalten würde.
„Drei Modelle wurden diskutiert”, erläuterte Weiand. “Erstens die Doppelspitze, die wir seit drei Jahren mit Herrn Overlack und Herrn Fischer-Zernin haben. Zweitens die Vereinigung von Managing und Senior Partner in einer Person. Drittens eine Board-Lösung, bei der die deutsche Praxis durch eine Gruppe von Partnern gemanaged worden wäre.“
Während der Anhörung in der Partnerschaft zeigte sich, dass sich eine klare Mehrheit für die Fortsetzung des Doppelspitzen-Modells aussprach, sagte Fischer-Zernin. “Kein Partner wäre bereit gewesen, nur noch zu managen. Wir sind alle überwiegend operativ tätig.“ Die Board-Lösung sei zugunsten klarerer Entscheidungsstrukturen, die die Doppelspitze biete, abgelehnt worden.
Die Aufgaben des Führungsduos bleiben in diesem Modell klar voneinander getrennt: So zeichnet Fischer-Zernin weiter für das tägliche Geschäft verantwortlich, während Weiand als Repräsentant nach außen agiert. Er soll jetzt auch für die Entwicklung der Strategie, den Prozess der Partnernominierung sowie die Betreuung von möglichen Quereinsteigern zuständig sein.
Aus Kanzleikreisen war außerdem zu hören, dass sich einige Partner im Laufe der Beratungen klar für eine weitere starke anwaltliche Tätigkeit Weiands – insbesondere für die Banking-Praxis – ausgesprochen haben. Weiand gilt als einer der wichtigsten Leistungsträger im Frankfurter Büro. Er soll dementsprechend seiner Wahl nur unter der Voraussetzung zugestimmt haben, weiterhin zuallererst als Anwalt praktizieren zu können. Weiand und Fischer-Zernin hätten eine überwältigende Mehrheit hinter sich gehabt, heißt es in der Kanzlei. Es habe nur ein oder zwei Enthaltungen gegeben.
Zeitgleich mit den Wahlen hat Allen & Overy auch eine effektivere Organisation der einzelnen Praxisgruppen in die Wege geleitet. Es wurden sogenannte Managing Partner für die vier übergeordneten Praxisbereiche benannt: Dr. Helge Schäfer (Hamburg), Eugen Bogenschütz und Dr. Johannes Bruski (beide Frankfurt) werden weiterhin den Corporate, Steuer- bzw. Kapitalmarktbereich führen. Peter Hoegen (Frankfurt) wurde zum neuen Managing Partner für Bank- und Finanzrecht bestellt. „Bis jetzt agierten die Partner als Sprecher dieser Gruppen“, sagte Weiand. „Das wird jetzt stärker institutionalisiert. Die Praxisgruppen werden mehr Selbstverantwortung tragen, die wesentlichen Impulse für die Entwicklung werden von dort kommen.“ (Aled Griffiths)