Die Auswirkungen der Verluste von Kuhmann und Rüffert für Schultze & Braun sind noch nicht abzusehen. Zwar bleibt die bislang in Niedersachsen und Bremen dominante Sozietät mit rund fünf Verwaltern stark, doch sind nun zwei wichtige Verwalter gegangen.
Besonders einschneidend ist auch, dass Schultze & Braun einen Rückschlag in ihrer Strategie erlitten hat, in ganz Deutschland vertreten zu sein. Denn mit Kuhmann und Rüffert sind diejenigen gegangen, die erst vor wenigen Jahren die Büros in Nordrhein-Westfalen aufgebaut haben. Zudem sind sie die beiden einzigen Verwalter, die – wenn auch relativ wenig – dort bestellt wurden.
Mit den Abgängen hat Schultze & Braun jetzt die Standorte in Essen und Dortmund geschlossen. Damit scheint vorerst besiegelt, dass die Kanzlei im größten Bundesland keine Praxis etablieren kann. Seit Jahren hat sie dort versucht Fuß zu fassen, bislang ohne großen Erfolg.
Kuhmann und Rüffert setzen ihre Arbeit in ihren angestammten Regionen fort. Kuhmann hat ein neues Büro in Bremen eröffnet und führt den bisherigen Schultze & Braun-Standort in Dortmund in Eigenregie weiter. Bislang wird er in Essen und Hagen bestellt, sein Schwerpunkt bleibt aber in Bremen und Niedersachsen. Er firmiert zukünftig unter Kuhmann Insolvenzverwaltungen.
Rüffert dagegen verabschiedet sich aus Nordrhein-Westfalen, wo er ebenfalls in Essen und Hagen tätig war. Er schließt das zunächst auf ihn übergegangene Büro in Essen und will sich ganz auf den Großraum um Oldenburg und Osnabrück konzentrieren, erklärte er gegenüber JUVE. „Eine Region Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen ist auf Dauer zu groß, um sie sinnvoll abzudecken. Mein Stammsitz bleibt Oldenburg.“
Rüffert war vor rund zwei Jahren aus der Oldenburger Kanzlei Korte Dierkes Künnemann et Coll. zu Schultze & Braun gestoßen. Jetzt macht er als Rüffert Rechtsanwälte zusammen mit seiner Ehefrau und dem jungen Anwalt Andreas Lauven (32) weiter, der bislang in Oldenburg ausschließlich für Verbraucherinsolvenzen eingesetzt wird.
Schultze & Braun wollte zu den Gründen des Ausscheidens von Kuhmann keine Aussagen machen. Bekannt ist aber, dass es seit Monaten im Nordteil von Schultze & Braun Spannungen gab, die unter anderem im Zusammenhang mit der Auflösung der Kooperation mit der WP-Gesellschaft PricewaterhouseCoopers vor einem Jahr standen. (Jörn Poppelbaum)