Bereits Anfang Februar war bekannt geworden, dass einige Frankfurter Haarmann-Partner und das Londoner Büro mit Squire Sanders verhandelten. Die letztliche Einigung erzielten die Beteiligten Anfang März, gültig sind die Wechsel jedoch rückwirkend zum Jahresbeginn.
Zum Startteam in Frankfurt gehören neben Andreas Lehmann (42), bisher Co-Leiter der Praxisgruppe Banking & Finance bei Haarmann Hemmelrath, Joachim Heine (39), Jan Sudmeyer (37), Thomas Busching (54) und Dr. Stefan Kilgus (40). Alle werden International Partner bei Squire Sanders. Der Bankrechtler Dr. Andreas Fillmann (47), der erst im April 2005 von White & Case als National Partner zu Haarmann Hemmelrath gekommen war, wechselt als European Partner zu Squire Sanders. Das Team wird zudem durch zwei Associates komplettiert.
„Anlässlich der Auflösung der Kanzlei Haarmann Hemmelrath in verschiedene Teileinheiten, mussten wir uns fragen, was für uns die passende Lösung sein würde“, sagte Lehmann. Der Kapitalmarktrechtler war bis vor kurzem im Kölner Büro tätig, er verlegte seinen Arbeitsplatz allerdings nach Frankfurt als zum Jahresanfang ein Team von sieben Kölner Haarmann-Anwälten zu Heuking Kühn Lüer Wojtek wechselte.
Corporate-Partner Heine war erst im Januar 2005 von Linklaters Oppenhoff & Rädler zu Haarmann Hemmelrath gekommen. Der Schwerpunkt von Sudmeyers Arbeit liegt in der Corporate-Finance-Beratung, Rechtsanwalt und Steuerberater Busching hingegen kommt aus der renommierten Steuerpraxis; während Kilgus auf das Bank- und Finanzrecht spezialisiert ist. Kilgus war bislang überwiegend als National Partner im Hamburger Haarmann-Büro tätig, wechselte jedoch Anfang 2006 nach Frankfurt.
Mark Cusick, Koordinator der europäischen Squire Sanders-Praxis, sagte, dass das Frankfurter Team ausgezeichnet zu den Bedürfnissen der Mandanten der Firma in Deutschland passe. „Das Team gibt Squire Sanders eine starke Position in einem von Europas bedeutendsten Finanzzentren“, so Cusick.
Doch bei den jetzt besetzten Rechtsbereichen soll es nicht bleiben: Squire Sanders will auch in Frankfurt eine Fullservice-Praxis aufbauen und beispielsweise arbeitsrechtliche Expertise dazu holen. Bis Jahresende soll das Team auf rund 15 Anwälte anwachsen.
In London verliert Haarmann Hemmelrath durch den Wechsel der 20 Anwälte um die beiden International Partner Peter Vaines (56) und Andrew Visintin (43) auch den Rest des britischen Büros. Bereits zum Ende vergangenen Jahres hatten die Restrukturierungs-Partner David von Saucken, Matt MacDonald und Dr. Ingo Scholz Haarmann Hemmelrath in Richtung Ashurst verlassen.
Steuerrechtler Vaines, der im März 2000 zum Haarmann-Startteam in London gehörte, war zuletzt Managing Partner in der britischen Hauptstadt. Der Finance-Spezialist Visintin war im Herbst 2003 von Hammonds gekommen. Er leitete bei Haarmann Hemmelrath in London die Praxisgruppe Insolvenz und Sanierung und war Mitglied des Partnerrates. Beide steigen bei Squire Sanders als International Partner ein, eine Reihe weiterer Anwälte kommt als European Partner. Durch die Zugänge verdoppelt die US-Kanzlei die Größe ihres City-Büros nahezu.
„Wir haben den Schritt zu Squire Sanders mit den Londoner Kollegen geplant und ihn bewußt gemeinsam getan, da wir in unserer Praxis sehr eng zusammenarbeiten“, sagte Lehmann.
Damit setzt sich die Auflösung der Kanzlei Haarmann Hemmelrath weiter fort. Namens- und Gründungspartner Prof. Dr. Wilhelm Haarmann hatte bereits Mitte letzten Jahres seinen Ausstieg angekündigt und zum Jahreswechsel mit einigen Frankfurter Haarmann Hemmelrath-Anwälten eine eigene Kanzlei in Frankfurt gegründet.
In Frankfurt verbleiben die beiden International Partner Dr. Rainer Bommert und Barbara Busch sowie der National Partner Jacques-Henry de Bourmont, die weiter in der sich um den zweiten Namenspartner Prof. Dr. Alexander Hemmelrath gruppierenden Einheit tätig sein werden. Es sei geplant, das Frankfurter Büro wieder durch Quereinsteiger zu verstärken, hieß es nun dazu aus der Kanzlei.