Auch Gleiss greift an

Start in Düsseldorf, M&A-Verstärkung für Frankfurt

Gleiss Lutz stellt Weichen für die Zukunft: Die Sozietät wird voraussichtlich im ersten Halbjahr 2009 mit eigenen Partnern ein Büro in Düsseldorf eröffnen und gewinnt mit dem Lovells-Partner Dr. Patrick Kaffiné (40) einen anerkannten Private-Equity- und M&A-Spezialisten für ihr Frankfurter Büro. Zudem verkauft sie ihre osteuropäischen Büros in Prag und Warschau an die österreichische Sozietät Schönherr. Vier interne Vollpartnerernennungen runden die Veränderungen ab, die die Sozietät am Wochenende auf ihrer Partnerversammlung am Petersberg in Bonn beschloss.

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Zum vierköpfigen Startteam in Düsseldorf gehören der M&A-Spezialist Dr. Alexander Schwarz (40) aus Frankfurt sowie aus Stuttgart der Aktienrechtler Dr. Stefan Mutter (43), der in Pharma-Patentprozessen erfahrene Ligitator Dr. Thomas Bopp (52) und der erst im vergangenen Jahr zum Partner ernannte Patentlitigator Dr. Matthias Sonntag (37). Der Schwerpunkt des Büros wird indes nicht auf Litigation, sondern auf der Corporate-Praxis liegen.

Bereits kurzfristig will die Kanzlei an ihrem neuen Standort auch Arbeits- und Kartellrecht anbieten und darüber hinaus Quereinsteiger hinzugewinnen. Die jetzt gefahrene Strategie erinnert an die Standorteröffnung der Sozietät in München im April 2001: Hier hatte sie ebenfalls mit drei internen Partnerwechseln an der Isar begonnen.

Mit dem starken M&A/Corporate-Startteam Mutter und Schwarz sind die Zielmandanten auszumachen: Industrie- und Großkonzerne. Damit hat Gleiss dieselben Ziele wie Linklaters, bereits vor einem guten Jahr nach Düsseldorf gegangen, und auch Allen & Overy, die mit ihrem Büro in Düsseldorf nur wenige Monate zuvor im September 2007 gestartet war. „Natürlich stehen wir in einem klaren Wettbewerb, aber der wird ja nicht erst mit der Büroeröffnung begründet“, so Dr. Rainer Loges, Managing Partner von Gleiss. Die Partnerschaft habe über die Eröffnung in Düsseldorf schon lange nachgedacht, allerdings hätten wie seinerzeit in München die richtigen Personen für diesen Plan gefunden werden müssen.

In Frankfurt macht die Kanzlei mit dem Gewinn von Kaffiné einen großen Schritt zur weiteren Stärkung der Corporate-Praxis. Auch wenn einzelne junge Partner von Gleiss wie der Private-Equity-Partner Dr. Jan Bauer bereits aus Stuttgart ins Frankfurter Büro gewechselt waren, steht der Standort dem Renommee des Stuttgarter Büros noch um einiges nach. Mit Kaffiné gewinnt sie einen Corporate-Anwalt, der sich in das Team gut einfügen dürfte. Dass er in ein neues Umfeld gut integrierbar ist, hat der Anwalt seit seinem Wechsel von Freshfields Bruckhaus Deringer zu Lovells im Juli 2004 demonstriert. So beriet Kaffiné bei Lovells etwa 2005 den Investor EQT beim Verkauf der Sirona-Gruppe an Madison Dearborn Partners und Mitte 2006 RWE beim Verkauf der RWE Solutions-Gruppe an Advent International.

Wann Kaffiné zu Gleiss stoßen wird, steht noch nicht fest. „Der Wechsel fällt nicht leicht, da vor allem die persönlichen Bindungen zu Lovells intensiv sind, aber der herausragende Ruf und die strategische Ausrichtung von Gleiss Lutz bieten eine großartige Plattform zur Weiterentwicklung meiner Praxis“, sagte Kaffiné. „In Kombination mit der ganz besonderen Kanzleikultur von Gleiss ist dies eine Chance, die sich nur ganz selten ergibt“, so der künftige Quereinsteiger weiter. Und Managing Partner Loges sagte: „Patrick Kaffiné ist ein phantastischer Anwalt, der sehr gut in unser Frankfurter Büro passt und es in den wichtigen Bereichen Corporate und Private Equity verstärkt. Mit ihm werden wir größer, besser und erfolgreicher sein.“

Für Lovells bedeutet der Wechsel von Kaffiné einen Rückschlag, denn die Sozietät hatte sich zuletzt den weiteren Ausbau der Corporate-Praxis auf die Fahnen geschrieben. Vor einem guten dreiviertel Jahr hatte sie mit dem Gewinn des Gesellschaftsrechts- und Kapitalmarktrechtlers Dr. Karsten Müller-Eising von Freshfields für positive Schlagzeilen gesorgt. Gleichwohl wird sie die nun entstandene Lücke wieder füllen müssen. „Wir bedauern die Entscheidung von Dr. Kaffiné, sind uns aber dessen ungeachtet sicher, dass unsere Corporate Praxis ihre erfolgreiche Arbeit weiter ausbauen und neue attraktive Mandate gewinnen wird“, sagte Dr. Michael Witzel, Head of Corporate bei Lovells.

Auf der Tagesordnung der Partnerversammlung von Gleiss stand neben der Eröffnung in Düsseldorf auch der Verkauf der Standorte in Prag und Warschau. Gleiss unterhält zu Schönherr seit langem freundschaftliche, jedoch nicht exklusive Beziehungen. Die Sozietäten hatten bei ihren Standorten in Osteuropa keine Überschneidungen, so dass sie auf einer regelmäßigen Basis zusammengearbeitet haben. Der Verkauf ist zum Januar 2009 geplant, Gleiss wird weiter mit den Büros kooperieren.

Dazu Loges: „Um als Kanzlei erfolgreich zu sein, müssen wir regelmäßig unsere Strategie überprüfen. Wir haben damals die Büros in Prag und Warschau gegründet, um unsere Mandanten beim Eintritt in diese Märkte zu unterstützen. Heute haben sich die Anforderungen unserer Mandanten verändert, so dass wir ihnen einen besseren Service bieten können, indem wir unsere osteuropäischen Büros an eine Kanzlei übergeben, deren Fokus auf dem Bereich Zentral- und Osteuropa liegt.“

Überdies hat die Kanzlei national in Deutschland weitere Vollpartner ernannt: in Stuttgart den Kartellrechtler Dr. Ulrich Denzel, die Arbeitsrechtler Dr. Steffen Krieger und Dr. Thomas Winzer sowie in Berlin den Immobilienwirtschaftsrechtler Dr. Tim Weber, der nach Frankfurt wechseln wird. Darüber hinaus ernannte Gleiss mehr als 20 assoziierte Partner.

Erstmals veröffentlicht auf www.juve.de am 02. Dezember 2008

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