Grebe verantwortete bis 2002 in der Rechtsabteilung der Dresdner Bank die juristischen Belange der Region Ostdeutschland und war von 2003 bis 2005 Konzernbeauftragter für Compliance und Geldwäsche des Bankhauses. Danach folgten weitere Funktionen bei der Dresdner, bevor Grebe sich Anfang 2007 als Counsel dem Frankfurter Büro von Avocado anschloss und schließlich zu KPMG wechselte.
Gerd Becht, derzeit noch Daimler-Chefjurist, aber designierter Vorstand Compliance, Datenschutz und Recht bei der Bahn, sagte, mit Grebe als CCO werde es gelingen, Schritt für Schritt das Vertrauen von Mitarbeitern und Öffentlichkeit zurückzugewinnen. Grebe genösse das Vertrauen des gesamten Vorstands. Der neue CCO wird künftig direkt an Becht berichten.
Die Bahn setzt mit Grebe – anders als zuvor – auf einen CCO, der nicht ausschließlich Ermittlungskompetenz mitbringt, sondern unternehmensinterne Compliance-Strukturen aus eigener Anschauung kennt. Jedoch könnte sich sein langjähriges Engagement im Finanzsektor und damit seine Branchenferne als Nachteil erweisen. Nicht klar ist derzeit auch, wie das Compliance-Ressort der Bahn letztlich strukturiert sein wird. Hatte die Bahn Compliance bislang vorrangig als Korruptionsbekämpfung definiert, so will der neue Vorstandsvorsitzende Rüdiger Grube das Thema künftig umfassender angehen.