Daimler

Ex-Verfassungsrichter wird Ombudsmann

Der Daimler-Konzern hat sich erneut Verstärkung durch einen ehemaligen Verfassungsrichter geholt, um sein Compliance-System auszubauen. Seit Februar ist Prof. Dr. Dr. Winfried Hassemer (71) Ombudsmann der Daimler AG.

Teilen Sie unseren Beitrag
Winfried Hassemer
Winfried Hassemer

Als sogenannter Neutraler Mittler beim Daimler-Hinweisgebersystem BPO (Business Practices Office) kann der ehemalige Vizepräsident des Bundesverfassungsgerichts Hinweise auf Regelverstöße offen oder anonym entgegennehmen. Dies gilt sowohl für Mitarbeitern als auch externe Personen.

Hassemer war nach Lehrtätigkeiten an den Universitäten München und Frankfurt von 1991 bis 1996 der Hessischer Datenschutzbeauftragte und wechselte dann als Richter zum Bundesverfassungsgericht. Seit 2002 war er Vorsitzender Richter und Vizepräsident. 2008 schloss sich der Strafrechtler als of Counsel der Frankfurter Strafrechtsboutique Hamm und Partner an (mehr…).

Presseberichten zufolge bemängelte der Monitor, den die US-Behörden dem Daimler-Konzern als Überwacher für drei Jahre beigeordnet haben, erst vor kurzem das Hinweisgeber-System des Autobauers. Es sei zu langsam. Die Berufung des ehemaligen FBI-Chefs Louis Freeh zum Monitor war Teil der Einigung, die Daimler im Frühjahr 2010 mit den Behörden erreichte. Die Ermittlungen wegen Korruption hatten sich mehrere Jahre lang hingezogen.

Bereits vor einem Jahr hatte Daimler dann mit Dr. Christine Hohmann-Dennhardt ebenfalls eine ehemalige Bundesverfassungsrichterin gewonnen: Sie ist seit Februar 2011Vorstandsmitglied und in dieser Funktion verantwortlich für das Ressort Integrität und Recht (mehr…).

Der in ihre Zuständigkeit fallende Compliance-Bereich hatte in den vergangenen Jahren immer wieder für Diskussionen im Markt gesorgt, nicht zuletzt aufgrund von Personalwechseln und Umstrukturierungen. Seitdem die US-Behörden Daimler den Monitor verordnet haben, heißt es zudem im Markt immer wieder, dass das Verhältnis zwischen Freeh und dem Konzern schwierig sei. Jüngsten Pressemeldungen zufolge soll der Monitor dem Unternehmen zuletzt auch vorgeworfen haben, das Top-Management zu sehr zu schonen und insgesamt das Compliance-System nicht ausreichend zu überwachen. Hohmann-Dennhardt kündigte derweil in der Presse an, die Eigenverantwortlichkeit der Mitarbeiter in Sachen Regeltreue zu stärken und den im Verlauf der Zeit entstandenen Wust an internen Richtlinien weiter zu entschlacken.

Artikel teilen

Gerne dürfen Sie unseren Artikel auf Ihrer Website und/oder auf Social Media zitieren und mit unserem Originaltext verlinken. Der Teaser auf Ihrer Seite darf die Überschrift und den ersten Absatz des Haupttextes enthalten. Weitere Rahmenbedingungen der Nutzung unserer Inhalte auf Ihrer Website entnehmen Sie bitte den AGB.

Für die Übernahme von Artikeln in Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen Nutzungsrechte über die PMG Presse-Monitor GmbH, Berlin. Telefon: 030/284930 oder www.presse-monitor.de.