Dietzel, gewählt für vier Jahre, setzte sich in einer Kampfabstimmung gegen Banking-Partner Dr. Michael Weller (57) durch. Wie klar der Vorsprung war, ist nicht bekannt, doch galt Dietzel als Favorit. Der genaue Zeitpunkt des Stabwechsels– spätestens Ende des Jahres – steht noch nicht fest. Dietzel, Partner bei Clifford und ihrer Vorgängerkanzlei seit 1993, leitet seit 2002 die deutsche Corporate-Praxis der Sozietät und hat auch Erfahrung im internationalen Management der Kanzlei. Unter anderem leitet er die weltweite Gruppe „Industrial“, die sich auf die Fahnen geschrieben hat, die Branchenfokussierung auf Unternehmen aus dem Industriesektor voranzutreiben.
„Ich freue mich über das Vertrauen, das meine Partner in mich setzen“, sagte Dietzel nach der Entscheidung.
Eine der zentralen Herausforderungen für den neuen Managing Partner wird es sein, die Vernetzung auf internationaler Ebene voranzutreiben. Hierbei könnten Dietzels bisherige Managementerfahrungen helfen. Er gilt zwar nicht als Visionär, doch wird er in der Kanzlei für die konsequente und strategische Führung der Corporate-Truppe gelobt.
Vor diesem Hintergrund dürfte er gegenüber seinem Gegenkandidaten Weller Vorteile gehabt haben. Weller war bis 2002 gemeinsam mit Schneider Managing Partner. Als sich die Kanzlei dann aber für die Abschaffung der Doppelspitze entschied, gewann Schneider. Weller trat seinerzeit nicht an, blieb aber bis heute in der Geschäftsleitung.
Nachfolger von Dietzel als Leiter Corporate wird Dr. Arndt Stengel. Der 47-Jährige ist seit 1995 Partner bei Clifford und gehört hierzulande zu den führenden Gesellschaftsrechtlern. Er unterhält insbesondere zu Investmentbanken gute Kontakte.
Als neuer Managing Partner für Deutschland rückt Dietzel auch in das Management-Kommittee der Kanzlei nach. Erst im Frühjahr war die angesehene Frankfurter Partnerin Daniela Weber-Rey in das stark verkleinerte zweite Gremium der Kanzlei, den Partnership Council, eingezogen.
Der scheidende Managing Partner Schneider hatte die Kanzlei seit der Dreier-Fusion zwischen Clifford Chance, Pünder Volhard Weber & Axster und Rogers & Wells geleitet. Zuletzt führte er die Kanzlei durch eine schwierige Phase der Restrukturierung, die unter anderem eine deutliche Reduzierung der Partnerriege beinhaltete. „Es war für mich Herausforderung und Freude zugleich, an der Entwicklung mitzuarbeiten“, sagte Schneider.
Zeitgleich mit dem deutschen Managing Partner entschied Clifford auch über andere Posten: Leiter Banking & Capital Markets bleibt der 50-jährige Riko Vanezis, der die Praxis bereits seit einem Jahrzehnt führt. Ebenfalls auf ihren Posten bleiben der 50-jährige Dr. Josef Brinkhaus (Leiter Steuern seit 2004) und der 45-jährige Dr. Patrick Biagosch (Standortleiter München seit 2004).
Auch im Nahen Osten wählten die 15 dort ansässigen Clifford-Partner ihren regionalen Chef: Der seit 2005 im Amt befindliche Graham Lovett macht weiter.