DLA hatte noch in einer Pressemitteilung vor wenigen Tagen mitgeteilt, dass Freund „sich zukünftig außerhalb der Kanzlei vollständig der Beratung eines einzigen Klienten widmen“ wolle. Dass er aber als Anwalt und – laut Kanzleiwebsite – auch als Partner bei GSV Grama Schweighofer Vondrak einsteigen würde, war DLA offenbar zu dem Zeitpunkt nicht bekannt.
Der Wechsel Freunds erhält zusätzlich dadurch eine gewisse Pikanterie, dass dessen neue Kanzlei ein Spin-off von DLA ist, der vor zwei Jahren gegründet worden war.
Auf Nachfrage teilte GSV mit, dass Freund von der Kanzlei aus, aber auch vor Ort einem internationalen Unternehmen zur Seite stehen werde, was ihn praktisch zu hundert Prozent auslaste. Weitere Angaben machte GSV nicht.
Freund war seit 1998 im Finanzierungsteam von Weiss-Tessbach. Zunächst lag sein Schwerpunkt in der Immobilienfinanzierung, in den vergangenen Jahren betreute er vor allem Infrastrukturprojekte wie die erste ÖPP-finanzierte Autobahn Dänemarks (mehr…) und beriet bei Aquisitionsfinanzierungen und im Bankaufsichtsrecht.
Insgesamt ringt die DLA-Finanzpraxis in Wien seit dem Weggang eines großen Teams um den ehemaligen Managing-Partner Dr. Stefan Eder vor drei Jahren (mehr…) um ihre Positionierung im Markt, konnte jedoch jüngst mit dem Zugang des erfahrenen Freshfields Bruckhaus Deringer-Counsels Dr. Attila Csongrady ein Ausrufezeichen setzen (mehr…). Kanzleikenner schließen nicht aus, dass der Weggang Freunds mit dem Zugang Csongradys im Zusammenhang steht.
DLA befindet sich seit 2010 im Umbau, was sich auch in einer hohen Fluktuation niederschlägt. So verließen inklusive des Eders-Team inzwischen zwölf Partner die Kanzlei. Dem stehen in derselben Zeit drei interne Ernennungen – zuletzt Stephan Nitzl im Arbeitsrecht –, drei Partnerzugänge sowie ein deutlicher Ausbau des Mittelbaus gegenüber. Insgesamt sind zur Zeit im Wiener Büro rund 60 Juristen, davon 13 Partner, tätig. (Jörn Poppelbaum)