ACC-Studie

Rechtsabteilungen geben Geld vor allem für Anwälte aus

Die amerikanische Inhouse-Vereinigung Association of Corporate Counsel (ACC) hat mit dem Personaldienstleister Major Lindsey & Africa den Status quo in Rechtsabteilungen untersucht. Das Ergebnis: Unternehmensjuristen bevorzugen ungebrochen Anwaltskanzleien gegenüber alternativen Dienstleistern.

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Das zeigt sich eklatant an den Ausgaben von gut 500 Rechtsabteilungen, die an der Umfrage teilnahmen. Sie vergaben im Median Aufträge für umgerechnet 760.000 Euro nach außen. Von diesem Betrag gingen 90 Prozent an Rechtsanwaltskanzleien. Nur rund fünf Prozent investierten die Inhouse-Teams in Aufträge an alternative Rechtsdienstleister.

Die befragten Rechtsabteilungen sehen durchaus Defizite, die sich mit Hilfe nichtjuristischer Profis womöglich einfacher beseitigen lassen. Die größten liegen darin, die Arbeit der Teams systematisch zu erfassen und zu analysieren. Rund 60 Prozent der Befragten meinen, sie könnten mehr tun, um anspruchslosere Aufgaben effizienter zu erledigen. Immerhin gut 40 Prozent wünschen sich, eingehende Anfragen besser zu erfassen und zuzuordnen.

Technisch ließe sich also einiges verbessern. Am weitesten verbreitet sind Vertrags- und Dokumentenmanagement-Software, aber weit weniger als die Hälfte der Unternehmen setzt sie ein (Luft nach oben). Diese Daten zeigen, dass die weltweite Inhouse-Community ein ganzes Stück davon entfernt ist, ihre Abläufe kostenoptimal zu gestalten.

Im Median sind die Rechtsabteilungen in der ACC-Studie eher klein: Sie bestehen zur Hälfte aus bis zu sechs Mitarbeitern, davon vier Juristen. Legal-Operations-Spezialisten spielen in diesen Teams bislang keine nennenswerte Rolle. Dass diese Gruppe aber vor allem in den USA wächst, zeigt sich bei einem Blick auf das durchschnittliche Verhältnis zwischen Unternehmensjuristen und Legal-Operations-Mitarbeitern: Auf knapp neun Unternehmensjuristen kommt inzwischen ein Legal-Operations-Profi. 

Das Gesamtbudget der Rechtsabteilungen, also inklusive interner Kosten, lag im Median bei umgerechnet 1,7 Millionen Euro aus. Mehr als die Hälfte der Rechtskosten entfielen also auf interne Berater. Ein Unternehmensjurist kostete im Mittelwert knapp 80 Euro die Stunde. In Österreich liegt dieser hypothetische Stundensatz bei der Hälfte der Inhouse-Berater über 100 Euro, in Deutschland betrug er in der JUVE-Inhouse-Umfrage 2019 im Durchschnitt gut 130 Euro.

Knapp zwei Drittel der 508 Befragten kamen aus den USA, 49 aus Europa. Unternehmen mit maximal 5.000 Mitarbeitern stellten fast 80 Prozent der Teilnehmer. Diese Basis ist also ganz gut vergleichbar mit den alljährlichen JUVE-Inhouse-Umfragen in Österreich und Deutschland.

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