Auf nach EMEA+

Baker McKenzie baut Wiener Standort in neue europäische Struktur ein

Der Name macht es augenscheinlich: Seit Ende 2020 ist das Wiener Büro der weltweiten Großkanzlei unter deren Namen als Baker McKenzie Rechtsanwälte LLP & Co KG im Firmenbuch eingetragen. Der vorige Kanzleiname Diwok Hermann Petsche ist damit passé, und ‚Baker und McKenzie‘ nicht mehr nur die Flagge, unter der die Kanzlei segelt.

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Philipp Maier
Philipp Maier

Der Schritt reiht sich ein in eine bereits seit mehreren Jahren laufende Veränderung der globalen Struktur bei Baker McKenzie. Deren Ziel ist es, die Zusammenarbeit zwischen den länderspezifischen Einheiten zu intensivieren. Vorangegangen waren dabei die Großregionen USA und Asien. In den vergangenen Monaten traten nun verschiedene Maßnahmen in Europa zu Tage.

Eine Neuerung ist es für das Büro in Wien, dass es nun nicht mehr unmittelbar mit der deutschen Einheit verbunden ist. Seit Juli 2021 zählt die hiesige Kanzlei vielmehr zum Verbund ‚EMEA+‘, der seit Anfang 2018 besteht und den seit dem Sommer der Londoner Steuerpartner Alex Chadwick als Chief Executive führt. In der Folge ist auch der deutsche Managing-Partner Dr. Matthias Scholz nicht mehr für Wien zuständig.

Zu EMEA+ gehören derzeit insgesamt 18 Standorte, darunter die europäischen Büros in London, Stockholm, Amsterdam und Barcelona sowie Johannesburg und die sehr erfolgreichen Einheiten in Kairo und in der Golfregion. Neu hinzu kam neben Wien auch Warschau.

Vor Ort hat die Kanzlei ihre Partnerstruktur gestärkt, indem der renommierte Arbeitsrechtler Dr. Philipp Maier geschäftsführender Gesellschafter wurde. Die Gesellschafterriege der Wiener Einheit zählt damit wieder fünf Equity-Partner wie vor dem Weggang von Dr. Stefan Riegler zum Jahreswechsel 2017/18.

Zum September erweiterte die Kanzlei auch ihre Steuerpraxis um einen Spezialisten für Verrechnungspreise: Raffaele Petruzzi. Der 38-Jährige wurde bei Baker Counsel und bleibt weiterhin Managing Director des ‚Transfer Pricing Centers‘ an der Wirtschaftsuniversität in Wien; gleichzeitig ernannte die Kanzlei ihren Associate im Steuerrecht, Philipp Stanek, ebenfalls zum Counsel. Damit hat die Kanzlei mit Prof Dr. Christoph Urtz, Stanek und Petruzzi ein schlagkräftiges Steuerrechts-Team. Bereits im Frühjahr hatte das Wiener Büro eine Kooperation mit der Unternehmensberatung Arthur D. Little im Bereich Restrukturierungen gestartet, die inzwischen in der Mandatsarbeit erste Früchte trägt.

Der Gewerbesteuer unterworfen

In Deutschland hat sich Baker McKenzie ebenfalls eine neue Struktur verpasst. Die Kanzlei ist dort seit August als ‚Baker McKenzie Rechtsanwaltsgesellschaft mbH von Rechtsanwälten und Steuerberatern‘ am Markt. Damit wandelte sich die Einheit um in eine Kapitalgesellschaft und unterwirft sich der Gewerbesteuer.

Hintergrund für diesen Schritt ist unter anderem, dass deutsche Kanzleien auch als Partnerschaftsgesellschaften zunehmend Gefahr laufen, der Gewerbesteuer zu unterliegen. Denn eine hohe Leverage auf bestimmten Mandaten, wie etwa im Zusammenhang mit der Aufarbeitung der Dieselaffäre, und zunehmend digital erbrachte Leistungen verleihen der anwaltlichen Beratung in den Augen der deutschen Finanz einen gewerblichen Charakter. Bei Baker sind nach Angaben der Kanzlei vor allem die geplanten Legal-Tech-Geschäfte und die anvisierte engere internationale Zusammenarbeit ein Grund für diesen Schritt. Denn die Gewerbesteuerpflicht lauert auch, wenn etwa ein Londoner Partner einen deutschen Associate leitet.

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