Großinsolvenz

Schuldnervertreter für Zielpunkt stehen schon fest

Die oberösterreichische Lebensmittelkette Zielpunkt meldet in den kommenden Tagen Insolvenz an. Über 2.500 Mitarbeiter sind davon betroffen, zudem dürfte die Pleite auch Auswirkung auf den zugehörigen Logistikbetrieb der Zielpunkt-Mutter Pfeiffer sowie zahlreiche Zulieferer haben. Während sich die Insolvenzrechtsszene fragt, wer wohl zum Masseverwalter bestellt wird, stehen nach exklusiven JUVE-Informationen zwei Mandatierungen schon fest.

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Ulla Reisch
Ulla Reisch

2012 war Österreichs größter regionale Lebensmittelhändler, die Unternehmensgruppe Pfeiffer, bei der schwächelnden Kette Zielpunkt eingestiegen. Eine Trendwende gelang seither nicht, in diesem Spätsommer musste das Unternehmen obendrein eine 562.500 Euro schwere Geldbuße begleichen, die das Kartellgericht Wien wegen vertikaler Preisabstimmungen mit verschiedenen Lieferanten angeordnet hatte. Trotzdem sind Marktteilnehmer vom letzten Schritt zum Wiener Gericht überrascht.

Dort wartet man nun auch gespannt, welcher der sieben Insolvenzrichter für das anstehende Verfahren bestellt wird. Die Benennung wird per Los entschieden, sobald der Antrag vorliegt. Der Richter wiederum bestimmt dann den Masseverwalter.

Ernst Chalupsky
Ernst Chalupsky

Zielpunkt selbst wird nach JUVE-Informationen von Dr. Ulla Reisch von Urbanek Lind Schmied Reisch sowie von Dr. Ernst Chalupsky von SCWP Schindhelm vertreten. SCWP steht der hinter Zielpunkt stehenden Pfeiffer-Gruppe schon seit vielen Jahre beratend zur Seite. Insbesondere der jüngere Partner Dr. Gerald Schmidsberger begleitete damals auch den Einstieg bei Zielpunkt und jüngst den Deal mit der Coop-Tochter Transgourmet. Er wird sich auch um die anderen Pfeiffer-Töchter kümmern, die derzeit nicht von der Insolvenz bedroht sind, während der auf Restrukturierungen spezialisierte Namenspartner Chalupsky sich um Zielpunkt kümmern wird.

Mit Ulla Reisch konnte zudem eine der angesehensten Insolvenzrechtlerinnen des Landes an Bord geholt werden. Sie ist auch in die Insolvenz des Fertighaus-Unternehmens Hanlo involviert und betreute Gullivers Reisen, den sie an den Reisebürobetreiber Papageno verkaufen konnte. Als Sonderverwalterin für internationale Beteiligungen ist sie in der Großinsolvenz von Alpine Bau mandatiert.

Zunächst hieß es, die Insolvenzanmeldung würde zum 1. Dezember erfolgen, dann müssten die Dienstnehmerforderungen nicht gesplittet werden, zumal im November in der Regel die Weihnachtsgelder gezahlt werden. Möglicherweise wird der Gang zum Gericht jedoch schon Montag angetreten. Wenig später dürfte auch bekannt werden, ob neben dem Insolvenzverwalter noch ein besonderer Verwalter für die Dienstnehmer ernannt werden muss. (Sonja Behrens, Jörn Poppelbaum)

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