Die ehemaligen SCWP-Kollegen Franz Waldl, Alois Hutterer, Alexander Hüttner und Wolfgang Denkmair sind seit April unter eigener Flagge in Linz tätig. Warum der Auftakt ganz still und heimlich erfolgte und welche Pläne die Namenspartner verfolgen, berichtet Alexander Hüttner im Interview.
JUVE: Marketingtechnisch sind Sie im Gegensatz zu den meisten anderen Kanzleien, die neu eröffnen, bisher sehr unauffällig geblieben. Mit welchem Ansatz treten Sie an den Markt heran?
Alexander Hüttner: Das ist so gewollt. Man kennt uns am heimischen Markt. Wir sind auch in der Vergangenheit sehr selbstständig tätig gewesen und hatten immer engen Kontakt zu den Mandanten, das wollen wir auch in Zukunft so halten. Wir sind der Meinung, dass man nur eine begrenzte Zahl an Mandanten persönlich gut betreuen kann. Dabei ist die persönliche Beziehung das wesentlichste Asset. Wir sehen uns daher auch nicht in Konkurrenz zu den großen Kanzleien.
Welche Mandanten betreuen Sie aktuell schon?
Wir betreuen beispielsweise Marionnaud Internat. sowie Linde Gas Österreich im Verwaltungs- beziehungsweise Arbeitsrecht und Linde Fördertechnik umfassend. Darüber hinaus arbeiten wir gerade an einem größeren Immobilienprojekt für einen österreichischen Mandanten.
Wie kam es zu dem Entschluss, unter eigener Flagge tätig zu werden?
Wir denken, dass es gerade im Wirtschaftsraum OÖ durchaus noch Bedarf und neue Tätigkeitsfelder für eine Wirtschaftskanzlei gibt. Wir können auf Grund unserer langjährigen Praxis und Partnerstruktur sowohl in überlappenden als auch eigenständigen Rechtsbereichen in direktem Mandantenkontakt tätig sein. Wir sind alle etwa in der Mitte unserer Berufslaufbahn – uns war klar, dass so ein Schritt ab 50 nicht mehr so einfach ist.
Wo liegen die Schwerpunkte Ihrer Kanzlei?
Die Schwerpunkte ergeben sich aus den langjährigen Erfahrungen unserer Partner; alle waren in verschiedenen Segmenten des Wirtschaftsrechts tätig. Die Bandbreite erstreckt sich vom Finanz- und Wirtschaftsstrafrecht, Vergabe-, Arbeits- und Vertriebsrecht, Produkthaftungsrecht, Liegenschaftsrecht sowie Finanzierungsrecht, Gesellschaftsrechtsrecht bis hin zu M&A-Transaktionen.
Sie alle verließen SCWP ohne Team. Wie sieht Ihre aktuelle Aufstellung aus?
Wir haben zur Unterstützung mit zwei Berufsanwärterinnen begonnen. Eine der beiden, Victoria Zeppitz, kommt ebenfalls von SCWP.
Wollen Sie perspektivisch weiter wachsen?
Ja, weitere Mitarbeiter sollen dazu kommen. Wir stellen uns vor, in den nächsten Jahren insgesamt auf acht bis zehn Juristen anzuwachsen.
Das Gespräch führte Claudia Otto