Interview

Keine Angst vor Großprojekten

Im September startete die internationale Arbeitsrechtskanzlei Littler in Österreich mit neuem Schwung. JUVE sprach mit Markus Löscher, dem Gesicht von Littler Austria, und Dr. Thomas Griebe, der mit Vangard das Geschäft der Einheit in Deutschland vorantreibt, über die Zukunftspläne der Kanzlei.

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JUVE: Kurz für unsere Leserinnen und Leser erklärt: Was ist das Besondere an Littler?

Thomas Griebe

Dr. Thomas Griebe: Wir haben die Vision, eine globale Arbeitsrechtsboutique aufzubauen, denn immer mehr Themen haben einen globalen Charakter. Die einzelnen Bausteine sind sehr renommierte Boutiquen in den einzelnen Ländern. Es sind diese lokal verankerten Arbeitsrechtsspezialisten, die Littler von großen internationalen Kanzleien wie Baker McKenzie unterscheiden. Zugleich sind wir eingebettet in die riesige globale Organisation und profitieren von der gemeinsamen IT, dem Business Development, vor allem aber der unerschöpflichen Quelle von Know-how und Innovationskraft, insbesondere aus den USA. Davon profitieren die einzelnen Länder vor allem bei der Nutzung von Legal Tech. Diese Innovationsfähigkeit macht Littler einzigartig. Und nicht zuletzt die Menschen, die alle Lust haben, Sachen anzupacken und zu entwickeln. Das macht einfach wahnsinnig Spaß.

Herr Löscher, was ist beim Neustart anders als zuvor, als Sie noch als Teil von Gerlach Löscher für Littler tätig waren?

Markus Löscher: Zukünftig werden die Littler-Kanzleien in Europa immer näher zusammenrücken. Der dahinterstehende Plan ist, dass wir irgendwann überall Littler heißen, so wie jetzt bereits in Norwegen. Wir gehen jetzt als Littler Austria an den Markt. Die Namensgebung war eine bewusste Entscheidung. Ich hätte auch Löscher Littler heißen können, aber wir starten zu viert, das soll nicht nur unter meinem Namen laufen. Außerdem wollen wir die Marke Littler in Österreich präsenter machen.

Welche Größenordnung planen Sie mittelfristig?

Löscher: Mit dem Neustart versuchen wir, die Arbeitsweise als Arbeitsrechtsboutique, die in Österreich eine lange Tradition hat, weiterzuführen. Österreich ist ein kleiner Markt und sehr abhängig von Deutschland. Ohne Littler wären vermutlich zwei bis drei Anwälte ausreichend, mit dem internationalen Geschäft hoffen wir, langfristig acht bis zehn Juristen beschäftigen zu können. Wir wollen Einheiten wie Freshfields oder Baker McKenzie Konkurrenz machen und haben dabei keine Angst vor Großprojekten. Als rein österreichische Boutique könnten wir das nicht, denn wir können ja nicht wie die Großkanzleien auf Juristen aus anderen Ländern zurückgreifen.

Wie setzt sich Ihre Mandantschaft zusammen?

Markus Löscher

Löscher: Wir vertreten ausschließlich Unternehmen, dazu kommen einige wenige Führungskräfte. Ich versuche, gleichermaßen nationale und internationale Mandanten zu beraten. Idealerweise 50/50, derzeit sind es eher 60 Prozent internationale Anfragen.

Haben Sie Beratungsschwerpunkte innerhalb des Arbeitsrechts?

Löscher: Ja, denn mit dem Prinzip ‚Jeder macht alles‘ kommt man nicht mehr weit. Meine eigene Spezialisierung sind länderübergreifende Themen, wie etwa Restrukturierungen oder Vertragsgestaltungen bei Bonussystemen oder Sozialplanverhandlungen. Jakob Zöchling berät und vertritt einige der größten Arbeitskräfteüberlasser in Österreich. Armin Popp setzt seinen Schwerpunkt auf die Digitalisierung sowie Legal Tech. Ein Zugang mit gewerberechtlichem Know-how ist geplant, wünschenswert wäre noch jemand mit dem Schwerpunkt Migration.

Welches sind die für Österreich wichtigsten Littler-Jurisdiktionen?

Löscher: 70 Prozent machen wir mit Deutschland, dann 20 Prozent UK und USA, der Rest verteilt sich auf die übrigen Länder. Seit 2022 ist auch Ueli Sommer in der Schweiz Teil der Littler-Familie. Hier haben auch einige große Unternehmen ihr Headquarter. Damit ist der DACH-Raum jetzt komplett.

Vangard war 2015 die erste europäische Kanzlei, die sich Littler angeschlossen hat. Wie kam das zustande?

Griebe: Ich habe vorher bereits mit Littler gearbeitet, so kam die Zusammenarbeit zustande. Littler wollte nach Europa expandieren, Vangard war vorher bereits international aufgestellt und auf der Suche nach einer passenden Strategie. Das passte perfekt, denn Littler ist mehr und enger als ein Netzwerk. Als Schweizer Verein sind wir wie eine gemeinsame Kanzlei.

Und in wie vielen europäischen Länder ist Littler inzwischen präsent?

Griebe: Inklusive Österreich sind es jetzt 14. Weltweit decken wir 28 Jurisdiktionen ab.

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