Insolvenz

Lirk Spielbüchler Hirtzberger verwaltet Salzburg Schokolade

Der für seine Mozartkugeln bekannte Süßwarenhersteller Salzburg Schokolade hat Insolvenz angemeldet. Das Landgericht Salzburg eröffnete nun das Verfahren und bestellte Dr. Johannes Hirtzberger zum Insolvenzverwalter.

Teilen Sie unseren Beitrag
Johannes Hirtzberger

Es handelt sich um ein Hauptverfahren im Sinne der Europäischen Insolvenzverordnung (EuInsVO). Das Unternehmen mit Sitz in Grödig hofft auf eine Fortführung des Betriebs. Betroffen sind 140 Dienstnehmer und 614 Gläubiger. Die Ursachen für die Insolvenz liegen nach Angaben des Unternehmens im Wegfall eines Großauftrags im Jahr 2016 sowie einem deutlichen Umsatzeinbruch aufgrund der Corona-Pandemie. 

Laut Gläubigerschutzverband KSV1870 stehen den Passiva von rund 27 Millionen Euro Aktiva von rund 23 Millionen Euro gegenüber. Die vorgelegte Fortbestandsprognose ergebe ein vorerst negatives Ergebnis. Die Sanierbarkeit werde gesondert geprüft. Nicht betroffen vom Konkurs ist ein auf die Verpackung von Süßwaren und Lebensmitteln spezialisiertes Tochterwerk in Tschechien.

Corona-Pandemie verhagelt Absatzmöglichkeiten

Eigenen Angaben zufolge sei das Unternehmen ab 2020 schwer von der Corona-Pandemie getroffen worden. Grund sei der massive Rückgang von Touristen, Veranstaltungen und Anlässen wie Geburtstags- und Hochzeitsfeiern. Zudem seien Süßwarenfachgeschäfte in Wien und Salzburg wegen fehlender Touristen teilweise wochenlang geschlossen gewesen. Aktuell setzten zudem erhebliche Kostensteigerungen bei Rohstoffen, Energie, Löhnen, Logistik und Verpackungsmaterialien dem Unternehmen zu, sodass den Mitarbeitern die Novemberlöhne und -Gehälter sowie das Weihnachtsgeld nicht überwiesen werden konnte.  

Hersteller der berühmten Mozartkugeln

Salzburg Schokolade fertigt unter den Marken Bobby Schokoriegel, „Maria Theresia“-Taler und Salzburg Confisérie zum einen Süßigkeiten für den Endverbraucher, zum anderen beliefert es Großverbraucher wie Bäckereien und Konditoren unter der Marke „nordpol“ mit Halbfabrikaten wie Nougat, Marzipan, Kuvertüre oder Waffeln. Das berühmteste Produkt ist allerdings die „Echte Salzburger Mozartkugel“ von Mirabell, die es für den US-Konzern Mondelez herstellt. Noch offen ist, was das Insolvenzverfahren für die Produktion der Mirabell-Mozartkugeln bedeutet. Entscheidend wird sein, ob und wie lange die Kugeln noch in Grödig hergestellt werden können und wie ein Produktionsausfall vom US-Süßwarenkonzern kompensiert werden könnte. 

Das Unternehmen wurde 1897 unter dem Namen Rajsigl-Süßwarenfabrik in der Stadt Salzburg gegründet und übersiedelte 1956 nach Grödig. Während der Umsatz im Jahr 2019 noch 28,7 Millionen Euro betrug, sank er laut Angaben des Alpenländischen Kreditorenverbands (AKV) 2020 um 24,4 Prozent auf 21,7 Millionen Euro. Die Bücher wiesen 2020 einen Verlust von rund 1,2 Millionen Euro aus.

Insolvenzverwalter
Lirk Spielbüchler Hirtzberger (Salzburg): Dr. Johannes Hirtzberger

Hintergrund: Die Salzburger Kanzlei bietet ihren Mandanten Beratung in allen rechtlichen Belangen. Die beiden Partner Hirtzberger und Dr. Stefan Lirk verfügen zudem über umfassende Erfahrung in der Abwicklung von Insolvenz- und Sanierungsverfahren. So war Lirk im Februar 2020 zum Masseverwalter bestellt worden, als der Kettcar-Hersteller Kettler Austria in die Insolvenz ging. Als Schuldnervertreter war dem Vernehmen nach für die österreichische Gesellschaft mit Sitz in Salzburg ein Team von Binder Grösswang bestehend aus Partner Gottfried Gassner, Rechtsanwalt Georg Wabl und Anwärter Philipp Schanner tätig.

Copyright Teaserbild: Polina Tankilevitch/pexels.com

Artikel teilen

Gerne dürfen Sie unseren Artikel auf Ihrer Website und/oder auf Social Media zitieren und mit unserem Originaltext verlinken. Der Teaser auf Ihrer Seite darf die Überschrift und einen Absatz des Haupttextes enthalten. Weitere Rahmenbedingungen der Nutzung unserer Inhalte auf Ihrer Website entnehmen Sie bitte unseren Bedingungen für Nachdrucke und Lizenzierung.

Für die Übernahme von Artikeln in Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen Nutzungsrechte über die PMG Presse-Monitor GmbH, Berlin.
www.pressemonitor.de

Lesen sie mehr zum Thema