Dem Transparenzportal des Wiener Finanzministeriums sind Zahlen zu den einzelnen Empfängern zu entnehmen, darunter den Rechtsberatern. Im Jahr 2021 entfielen Fördergelder in Höhe von rund 2,4 Millionen Euro auf die 20 Anwaltskanzleien, denen die höchsten Beträge zuflossen. Im Folgejahr waren es knapp 1,8 Millionen.
Empfänger von Covid-19 Wirtschaftshilfen | Ort | Summe 2021 und 2022 in Euro (gerundet) |
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Preslmayr | Wien | 485.229 |
Konrad & Partner | Wien | 450.077 |
Gheneff Rami Sommer | Wien | 294.147 |
Dr. Andrea Fruhstorfer | Wien | 283.261 |
Hauser Partners | Wien | 256.887 |
Dr. Engelhart & Partner | Wien | 234.690 |
Knyrim Trieb | Wien | 217.121 |
Polak & Partner | Wien | 199.536 |
Noll Keider | Wien | 186.100 |
Wallner Jorthan | Wien | 175.997 |
Schulyok Unger | Wien | 174.361 |
Skribe Rechtsanwälte | Wien | 164.169 |
Shamiyeh & Reiser | Linz | 160.000 |
Dr. Wilhelm Schlein | Wien | 151.650 |
Wildmoser Koch & Partner | Linz | 147.387 |
Rohregger | Wien | 137.743 |
Dr. Marie-Agnes Arlt | Wien | 130.072 |
Dr. Christian Konrad * | Wien | 129.585 |
Frieders Tassul | Wien | 127.365 |
Dr. Ilse Korenjak ** | Wien | 125.186 |
Hinweise: * Partner bei Konrad & Partner; ** mittelbar über Dr. Korenjak Rechtsanwalt GmbH.
Quelle: Transparenzportal des Bundesministeriums für Finanzen, Wien; Stand: 11. November 2022.
Dabei verzeichneten die am Umsatz gemessen größten österreichischen Einheiten im gerade abgelaufenen Geschäftsjahr 2021 bzw. 2021/22 ein klares Wachstum. Sie kamen insgesamt auf ein Geschäftsvolumen von 614 Millionen Euro, das entspricht einem Plus von 8,7 Prozent. Im Vorjahr hatte sich das Geschäft dagegen weniger stark entwickelt, das Wachstum der umsatzstärksten Kanzleien betrug insgesamt 4,4 Prozent. Einzelne Kanzleien büßten durchaus Geschäft ein.
Einbußen insbesondere bei Verfahren und Insolvenzen
Inwieweit ein Rückgang coronabedingt war, ist in der Rechtsbranche jedoch nicht eindeutig. Tatsächlich dürfte die Flaute bei Insolvenzanmeldungen und der monatelange Stillstand bei Gerichtsverfahren, teilweise auch Schiedsverfahren, manchen Kanzleien Einbußen gebracht haben. Gerade auch kleineren Einheiten, deren Zahlen in den JUVE-Kenngrößen nicht berücksichtigt sind. Bei gerichtlichen Verfahren fiel die Zwangspause vor allem ins Jahr 2020.
Auch die Zahlen von Statistik Austria für die Rechts- und Wirtschaftsberatung weisen einen außergewöhnlichen Rückgang im 2. und 3. Quartal 2020 aus. Der Umsatzindex für beide Branchen liegt für den Zeitraum April bis Juni 2020 rund 8 Prozent unter dem Vorquartal.
Den höchsten Förderbetrag erhielt in den Jahren 2021 und 2022 die Schiedsrechtsboutique Konrad & Partner mit ihrem Namenspartner Dr. Christian Konrad. Zusammengerechnet kam sie auf knapp 580.000 Euro: 450.000 über die Kanzlei und 130.000 über Konrad persönlich. Auch die Kanzlei Preslmayr nahm 2021 über 485.000 Euro an Staatshilfen an. Inzwischen verließ das renommierte Insolvenzrechtsteam die Kanzlei, es gründete im Sommer 2022 die neue Einheit Schmidt Pirker Podoschek.
Bemerkenswert sind auch die Fördergelder für die Kanzlei Gheneff Rami Sommer: Sie erhielt in den Jahren 2021 und 2022 über 294.000 Euro. Ihr Namenspartner Dr. Michael Rami ist seit Frühjahr 2018 Mitglied des Verfassungsgerichtshofs.
Hohe Förderbeträge als Einzelanwältinnen kamen der Insolvenzspezialistin Dr. Andrea Fruhstorfer mit über 283.000 Euro und der Gesellschaftsrechtlerin Dr. Marie-Agnes Arlt mit 130.000 Euro zu. Außerhalb Wiens gingen sechsstellige Beträge an die Linzer Kanzleien Shamiyeh & Reiser und Wildmoser Koch; auch die Dornbirner Einheit Pichler sicherte sich 105.613 Euro.
Aktualisiert am 21. November 2022.