JUVE: Seit Herbst 2019 firmiert die Kanzlei nun unter Cerha Hempel. Was hat sich seitdem geändert?
Dr. Clemens Hasenauer: Die Corporate Identity ist nur ein Teil unseres Veränderungsprozesses, den wir 2018 begonnen und mittlerweile abgeschlossen haben. Mithilfe eines innovativen Managementansatzes haben wir fünf Kanzleiziele definiert und zu deren Umsetzung fünfzehn Arbeitspakete ins Leben gerufen.
Was haben Sie sich dabei vorgenommen?
Unser oberstes Ziel ist es, unseren Klienten Top-Qualität zu bieten. Nur das kann den Erfolg der Kanzlei dauerhaft sichern. Die anderen Ziele, etwa die verstärkte Zusammenarbeit mit den CEE-Büros oder die Etablierung einer auf Wertschätzung, Feedback und Perspektive beruhenden Unternehmenskultur, tragen ebenfalls zum Erfolg bei. Dazu kommen als Ziele noch profitables Wachstum und Top-Platzierungen in Rankings.
Also ist die Umsatz- und Produktivitätssteigerung, die die Kanzlei 2020 erzielte, auf den Change-Prozess zurückzuführen?
Ja, denn die Umsatzsteigerung ist das Ergebnis davon, dass wir unsere Ziele umsetzen konnten. Selbstverständlich ist Qualität etwas, an dem man dauerhaft arbeiten muss. Und doch sehen wir bereits, dass wir sowohl bei Transaktionen als auch bei Gerichtsverfahren noch häufiger für die Top-Causen angefragt werden. Das wiederum schlägt sich in den Rankings nieder.
An welchen Stellschrauben gilt es 2022 noch zu drehen?
Wir verstehen uns als lernende Organisation, so arbeiten wir also etwa weiter am Knowledge-Management oder der Entwicklung von Legal-Tech-Tools. Zudem arbeiten wir weiter daran, unseren CEE-Fokus zu stärken. Wir bekommen immer mehr Mandate, die parallel in mehreren Büros bearbeitet werden. Dementsprechend möchten wir nicht als österreichische Kanzlei wahrgenommen werden, sondern als CEE-Kanzlei. Möglicherweise schlägt sich das auch in der Eröffnung eines neuen Büros in Osteuropa nieder…
Wo planen Sie zu eröffnen?
Dazu kann ich leider noch nichts Konkretes sagen.
Das neue Jahr beginnt mit tiefgreifenden personellen Veränderungen: Im Februar tritt Senior-Partnerin Dr. Edith Hlawati ihre neue Funktion als ÖBAG-Vorständin an und scheidet damit aus der Partnerschaft aus.
Ja, das ist eine tolle Sache für sie, deswegen hat sie sich entschieden, einen anderen Weg zu gehen. Frau Dr. Hlawati hat die Kanzlei mitgeprägt und Großartiges für sie geleistet. Wir werden ihren strategischen Input und ihre große Erfahrung vermissen.
Andererseits hatte Frau Hlawati mehrere Aufsichtsratsposten inne, die nun nicht mehr zu Konflikten bei der Mandatierung führen können…
Bislang haben wir tatsächlich manches österreichische Unternehmen aufgrund von Aufsichtsratsfunktionen nicht beraten. Wir werden sehen, wie sich das entwickeln wird.
Das Gespräch führte Annette Kamps