Mit Freimüller ernannte das Handelsgericht (HG) Wien einen Verwalter, der sowohl über besondere Erfahrung im Einzelhandel als auch im Umgang mit einer großen Anzahl von betroffenen Dienstnehmern verfügt. So agierte der 54-Jährige 2013 als Masseverwalter des landesweit tätigen Elektronikhändlers Niedermeyer und wurde aufgrund seiner besonderen Kenntnisse im Insolvenzarbeitsrecht im selben Jahr zum Besonderen Verwalter für alle Belange der Arbeitnehmer in der Alpine-Insolvenz bestellt.
Er galt vor allem aufgrund dieser arbeitsrechtlichen Erfahrung unter Wiener Experten als Favorit für die Bestellung – bei einem anderen Masseverwalter hätte das HG Wien wohl zusätzlich einen Besonderen Verwalter für die Belange der Dienstnehmer bestellen müssen. Denn die Zielpunkt-Insolvenz ist bezüglich der Anzahl der betroffenen Arbeitsplätze nach Alpine, wo in Österreich knapp 5.000 Mitarbeiter betroffen waren, die zweitgrößte Insolvenz der vergangenen Jahre: Betroffen sind nach Angaben des Gläubigerverbands KSV1870 über 2.700 Dienstnehmer in landesweit 229 Filialen. Rekordhalter in dieser Hinsicht dürfte nach wie vor der Einzelhändler Konsum Österreich sein, bei dessen Insolvenz im Jahr 1995 über 15.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel gestanden hatten.
Bereits am Freitag war Dr. Ulla Reisch aus dem Wiener Büro von Urbanek Lind Schmied Reisch als Schuldnervertreterin von der Zielpunkt-Eigentümerin Pfeiffer Handelsgruppe mandatiert worden. Reisch und Freimüller kennen sich seit Jahren und waren bei Alpine als Besondere Verwalter Seite an Seite tätig. (Jörn Poppelbaum)