Carve-out

Osram gliedert mit Seitz das Lampengeschäft aus

Osram trennt sich von seinem Lampengeschäft. Was jedoch mit der neuen Einheit passieren wird, ist noch offen. Neben einem Börsengang oder Verkauf kommt Medienberichten zufolge auch ein Gemeinschaftsunternehmen infrage.

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Stefan Seitz
Stefan Seitz

Der Aufsichtsrat des traditionsreichen Münchener Unternehmens segnete am 12. Juni in einer außerordentlichen Sitzung das seit Ende April bekannte Grundkonzept von Vorstandschef Olaf Berlien ab. Das Aufsichtsgremium stimmte damit der rechtlichen Verselbständigung der betroffenen Sparten mit weltweit rund 12.000 Beschäftigten und einem Umsatz von etwa drei Milliarden Euro zu. 

Im Vorfeld des Carve-outs hatten sich Unternehmen und Arbeitnehmervertreter auf ein Eckpunktepapier geeinigt. Dies regelt beispielsweise, dass die neue Gesellschaft tarifgebunden bleibt und vereinbarte Betriebsabkommen im rechtlichen Rahmen weiterhin gelten sollen.

Das Unternehmen musste zuletzt bereits mehrere massive Spar- und Stellenabbaumaßnahmen über sich ergehen lassen, insbesondere in der herkömmlichen Allgemeinbeleuchtung und bei zentralen Strukturen. Vor allem der Umbruch von traditionellem Licht auf LED-Technik machte Osram zu schaffen. Der Lampenbereich für Endverbraucher, das frühere Kerngeschäft von Osram, stand im letzten Jahr für fast 40 Prozent des Umsatzes.

Nach dessen Ausgliederung verbleibt bei Osram das Geschäft mit Spezialbeleuchtung, beispielsweise für die Automobilindustrie, und LED-Halbleitern. Ausgebaut werden sollen neue Technologie-Projekte wie das Beleuchtungssystem Lightify, das eine Steuerung von Lichtszenarien via Smartphone-App ermöglicht. Weltweit sind rund 34.000 Mitarbeiter für den Leuchtenhersteller tätig. Osram selbst gelang 2013 der Börsengang, die frühere Alleineigentümerin Siemens ist mit rund 17 Prozent weiterhin beteiligt.

Berater Osram
Seitz (Köln): Dr. Stefan Seitz, Dr. Marc Werner (beide Federführung), Heinke von Netzer, Dr. Joachim Trebeck
Inhouse (München): Bettina Kahr-Geleng (Arbeitsrecht intern), Stefan Möhren – aus dem Markt bekannt

Berater Gesamtbetriebsrat
Benning Reinecke Nerlinger (Augsburg): Alexander Nerlinger – aus dem Markt bekannt

Hintergrund: Die Kölner Kanzlei Seitz kam soweit bekannt über eine Empfehlung ins Mandat. Seitz nennt eine für eine Kanzlei dieses Zuschnitts große Arbeitsrechtspraxis ihr Eigen und hat zuletzt bereits bei der Sanierung von Karstadt für Aufmerksamkeit gesorgt. Seitz wird dem Vernehmen auch die weltweite Koordination der Ausgliederung übernehmen, die sich noch im Anfangsstadium befindet. Beim Stellenabbau von Osram war Dr. Burkard Göpfert von Baker & McKenzie aufseiten Osrams zu sehen.

Auf Arbeitnehmerseite gibt es indes keine Überraschungen. Der Augsburger Arbeitnehmeranwalt Alexander Nerlinger ist soweit bekannt schon länger für die Arbeitnehmervertretungen des Unternehmens tätig.

Den Börsengang von Osram flankierten damals Teams von Siemens Inhouse und der Sozietät Hengeler Mueller, sowie Linklaters aufseiten der Banken.

Allen & Overy hingegen unterstützte im Februar diesen Jahres die Neustrukturierung der Verbindlichkeiten. Mit dem Partner Dr. Walter Uebelhoer und Associate Maximilian Mayer verlängerte der Leuchtmittelhersteller eine bereits existierende revolvierende Kreditlinie über 950 Millionen Euro vorzeitig und zu besseren Konditionen. (Catrin Behlau)

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