Zu den Mitgesellschaftern bei Smartlab zählten das Versorger-Schwergewicht Thüga AG, die kommunalen Versorger Energie Schwaben, Stadtwerke Osnabrück und die Stadt- und Städteregionswerke Aachen AG sowie der Finanzinvestor Berliner Elektromobilitäts-Beteiligung (BEB). Die Konstellation mit fünf Gesellschaftern führte nach JUVE-Informationen zu komplexen Verhandlungen. Nach Vollzug der Transaktion, die vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen im ersten Quartal 2025 beendet sein soll, bleiben Thüga, Energie Schwaben und BEB Mitgesellschafter. Über den Kaufpreis für die Mehrheitsanteile wurde nichts bekannt.
Durch den Mehrheitserwerb des Aachener Unternehmens erweitert DKV sein Angebot bei der E-Mobilität nun auf etwa 177.000 eigene Ladepunkte. Smartlab betreibt unter anderem mit den Marken ladenetz.de und ladebusiness mit etwa 26.800 Ladepunkten eines der größten öffentlichen Ladenetze in Deutschland. Die Marken kooperieren mit mehr als 275 kommunalen Energieversorgern und mehr als 190 Gewerbetreibenden.
Cloud-Technologie von Smartlab zentraler Teil der Ladeinfrastruktur
Laut DKV Mobility sollen insbesondere die auf Smartlabs SaaS-Plattform betriebenen Ladepunkte weiter ausgebaut werden. SaaS (Software-as-a-Service) ist ein cloudbasiertes System, mit dem Betreiber ihre bestehende oder neue Ladeinfrastruktur für E-Fahrzeuge steuern, vernetzen und abrechnen können.
DKV hat in den vergangenen Monaten mit Partnerschaften in verschiedenen Ländern sein Netz an Ladepunkten stetig erweitert. Europaweit kommt das Unternehmen, das ab 1966 mit der Einführung der DKV Card bargeldloses Bezahlen an Tankstellen ermöglichte, nun auf etwa 827.000 Ladepunkte im Roamingnetz. Das Laderoaming erlaubt es Kunden, an Ladestationen von verschiedenen Betreibern aufzuladen, ohne mit jedem einen separaten Vertrag abschließen zu müssen. 2023 erwirtschaftete DKV einen Jahresumsatz von 714 Millionen Euro.
Berater DKV Mobility
SZA Schilling, Zutt & Anschütz (Frankfurt): Dr. Martin Gross-Langenhoff (Federführung, M&A), Dr. Christoph Allmendinger (beide M&A), Dr. Stephanie Birmanns (Kartellrecht; Brüssel), Prof. Dr. Kristian Fischer (Regulierung; Mannheim), Dr. Carsten Lösing (Finanzaufsichtsrecht), Associates: Sebastian Gröss (Kartellrecht, Brüssel), Maximilian Mersch (M&A), Dr. Gerrit Krämer (Gesellschaftsrecht; Mannheim), Alexander Stolz (IP; Mannheim), Dr. Matthias Huhn (Gesellschaftsrecht), Dr. Thomas Poschenrieder (Steuerrecht; München), Philipp Herrmann (IP; Mannheim), Dr. Till Kotterer-Rädecke (Finanzaufsichtsrecht; Mannheim), Philipp Pfeiffer (Arbeitsrecht; Mannheim), Léon Hartgenbusch (Finanzierung)
Inhouse Recht (Düsseldorf): Ulf Marquardt (Senior Legal Counsel), Ramon Weistroffer (Legal Counsel)
Berater Gesellschafter Smartlab
Dechert (München): Giovanni Russo (Federführung), Carina Klaes-Staudt (beide Corporate), Clemens Graf York von Wartenburg (Kartellrecht; Brüssel), Tobias Hugo, Associates: Adriana Worms, Georg Littmann (alle Corporate), Isabella Egetenmeir (London), Thirith von Döhren (beide Kartellrecht)
Inhouse Recht (Thüga AG; München): Alexandra Kilian
Inhouse Recht (Stadt- und Städteregionswerke Aachen AG): Alexandra Genten (Leiterin Recht)
Inhouse Recht (Stadtwerke Osnabrück): keine Nennungen
Notar
Bohrmann (Ratingen): Dr. Jens Bormann – aus dem Markt bekannt
Hintergrund: Die Transaktion, der eine Auktion voranging, wurde zunächst vom Inhouse-Team der DKV vorbereitet. SZA-Partner Gross-Langenhoff hat die Mandatsbeziehung zu DKV in den vergangenen Jahren aufgebaut und das Unternehmen beispielsweise auch schon zum Investment in die LIS Logistische Informationssysteme AG (LIS AG) sowie zur Einführung der DKV Camper Mautbox für ADAC-Mitglieder beraten. Im M&A-Segment zählt SZA generell zu den anerkanntesten Einheiten im Markt. Einen besonderen Stellenwert hatte dabei zuletzt die Beratung des Aufsichtsrats von Covestro mit Blick auf die Offerte von Adnoc.
Die US-Kanzlei Dechert beriet mit ihrer Münchner Praxisgruppe nicht zum ersten Mal im Smartlab-Komplex. Sie war bereits beim Gesellschafter-Einstieg mit von der Partie. Des Weiteren begleitete die Kanzlei im Energiesektor Gridx beim Verkauf einer Mehrheitsbeteiligung an Eon. Auch JTL-Software und Integrity Next setzten beim Einstieg von Investoren auf die Kanzlei. Bei der Übernahme des Lagerraumanbieters Pickens durch Shurgard im Februar 2024 war wie jetzt Russo im Lead. Damals in Zusammenarbeit mit Immobilienrechtler Dr. Olaf Faßhauer. Das Duo berät Shurgard seit mehr als zehn Jahren bei verschiedenen Transaktionen.