Großwerft

Lürssen und German Naval Yards setzen auf Allen & Overy und Hogan Lovells

Die Konsolidierung im deutschen Marineschiffbau kommt einen Schritt voran. Die Bremer Lürssen-Werft und die Kieler Werft German Naval Yards kündigten an, ihre Marinesparten zusammenzulegen. Die Aktivitäten im militärischen und behördlichen Überwasserschiffbau sollen in einem gemeinsamen Unternehmen unter Führung der Lürssen-Gruppe gebündelt werden.

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Hartmut Krause
Hartmut Krause

Außen vor bleibt einstweilen die große Werft Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS). Sie baut auch Überwasserschiffe, ist aber vor allem auf U-Boote spezialisiert. Die drei Werften hatten seit einiger Zeit über ein Zusammengehen gesprochen, weil der deutsche Marineschiffbau im internationalen Vergleich kleinteilig und wenig konkurrenzfähig ist. Eine Konsolidierung ist auch erklärtes Ziel der Politik. 

Mit der Zweierlösung entschärft sich auch der Streit um den Bau des Mehrzweckkampfschiffs 180. An der Ausschreibung hatten sich German Naval Yards mit TKMS im Konsortium beteiligt. Den Zuschlag des Verteidigungsministeriums erhielt die zur Lürssen-Gruppe gehörende Hamburger Werft Blohm+Voss im Konsortium mit der niederländischen Damen-Werft. Die Entscheidung wurde von German Naval Yards gerügt. Nun hat die Kieler Werft den Nachprüfungsantrag bei der Vergabekammer des Bundes zurückgezogen. 

Lürssen hat 2.800 Mitarbeiter und ist auf den Bau von Marineschiffen und Luxusjachten spezialisiert. Zur Gruppe gehören mehrere Werften an der Unterweser, in Hamburg, Rendsburg und Wolgast. Auch das Marineschulschiff Gorch Fock soll Lürssen sanieren. German Naval Yards beschäftigt etwa 500 Mitarbeiter. Der Kieler Betrieb und die ebenfalls zu Privinvest gehörende Werft Nobiskrug (ebenfall 500 Mitarbeiter) in Rendsburg haben in der Corona-Krise zum 1. April Kurzarbeit angemeldet.

Christoph Louven
Christoph Louven

Berater German Naval Yards
Allen & Overy (Frankfurt): Dr. Hartmut Krause (Corporate/M&A), Jürgen Schindler (Kartellrecht; Brüssel), Alexander Wüpper (Corporate/M&A) – aus dem Markt bekannt

Berater Lürssen
Hogan Lovells (Düsseldorf): Dr. Christoph Louven (Corporate/M&A), Dr. Martin Sura (Kartellrecht), Dr. Tobias Böckmann (Corporate/M&A)

Hintergrund: Allen & Overy-Partner Krause ist nicht das erste Mal für die Kieler Werft German Naval Yards tätig. Bekannt ist etwa die Beratung im Zusammenhang mit dem Einstieg in das sogenannte Kor­vetten-Kon­sor­tium, das fünf Korvetten für die Bundeswehr baut.

Teil des Korvetten-Konsortiums ist neben TKMS auch Lürssen. Im Gesellschaftsrecht ließ sich Lürssen in der Vergangenheit etwa beim Kauf von Blohm+Voss oder bei der Einigung mit der Elsflether Werft über die Sanierung der Gorch Fock vom Hamburger CMS Hasche Sigle-Partner Christoph Zarth beraten. Unter anderem beim Kauf von Blohm+Voss zog Lürssen den Hogan Lovells-Kartellrechtler Sura hinzu. Nun ging das gesamte Mandat an Hogan Lovells.

Bei der Ausschreibung des Mehrzweckkampfschiff 180 mandatierte German Naval Yards die Vergaberechtler der Berliner Boutique Blomstein. Die Bietergemeinschaft DMKS (Thyssenkrupp Marine Systems/Lürssen Werft) setzte auf die vergaberechtliche Kompetenz von Taylor Wessing und Oppenhoff & Partner. (Helena Hauser; mit Material von dpa)

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