Uniper ist aus der Abspaltung des Kohle- und Gaskraftwerkgeschäfts sowie des Stromhandels von E.on hervorgegangen und startete mit hohen Schulden in den Markt. Schäfer will nun durch einen rigiden Sparkurs die Kosten um knapp 400 Millionen Euro drücken und mit Unternehmensverkäufen bis Ende 2017 rund zwei Milliarden Euro einnehmen.
Juschno-Russkoje ist ein attraktives Asset: Das westsibirische Gasfeld ist eines der größten in Russland und produziert jährlich rund 25 Milliarden Kubikmeter Gas – was etwa einem Viertel des deutschen Jahresverbrauchs entspricht. Die Lizenz läuft bis Ende 2043. Bis dahin rechnet OMV mit Investitionskosten (CAPEX) von 20 Millionen US-Dollar pro Jahr.
Mit dem Zukauf etabliert der österreichische Energiekonzern für sein Upstreamportfolio die neue Kernregion Russland mit einer zusätzlichen Produktion von rund 580 Millionen Barrel-Öl-Äquivalent (boe) während der Lizenzlaufzeit. Der Anteil der OMV an der Tagesproduktion wird auf 100.000 boe/Tag geschätzt. Das in dem Gasfeld produzierte Erdgas ist für OMV eine Schlüsselressource für die Pipeline Nord Stream, die russisches Gas direkt nach Deutschland transportiert.
Uniper hielt ihre Beteiligungen an dem Gasfeld bislang über zwei russische Unternehmen, namentlich OJSC Severneftegazprom und JSC Gazprom YRGM Development. OMV wird sämtliche Anteile von Uniper an diesen beiden Gesellschaften übernehmen. Die Anteilsmehrheit an dem Joint Venture wird von Gazprom gehalten, weitere 25 Prozent gehören der BASF-Tochter Wintershall.
Das Kapital für den Deal hat OMV aus zum Teil aus dem parallel erfolgten Verkauf des Tankstellengeschäfts in der Türkei erlöst, teils fließen aber auch Gelder aus bereits erfolgten Verkäufen wie etwa des UK-Geschäfts in den Kaufpreis ein.
Berater Uniper
Inhouse Recht (Düsseldorf): Dr. Patrick Wolff (General Counsel), Giuseppe Sferrazza (Vice President International Law & Global Trading), Aurel Sangenstedt (alle M&A)
Inhouse Steuern (Düsseldorf): Frank Kolan (Leiter Tax), Claudia Mencke, Ralf Blauberger
Latham & Watkins (Düsseldorf): Dr. Martin Neuhaus, Simon Tysoe (London), Dr. Harald Selzner, Dr. Dirk Kocher (Hamburg; alle Corporate/M&A), Mikhail Turetsky (Finance, Moskau), Sean Finn (Steuerrecht; London); Associates: Evelyne Girio (London), Dr. Benedikt Vogt, Dr. Tim Odendahl (alle Corporate/M&A), Bairta Ochirova, Olga Ponomarenko (beide Moskau, Finance), Amy Watkins (Tax, London)
Berater OMV
Inhouse Recht (Wien): Julia Friebel (General Counsel), Dr. Andreas Aigner (Head of M&A Legal), Dr. Matthias Allerstorfer (beide Corporate M&A)
Inhouse Steuern (Wien): Christina Reichert, Christian Halter-Koch
CMS Cameron McKenna (London): Bob Palmer (Energie/ Corporate/M&A), Aaron Fairhurst, Natalia Kozyrenko (Moskau), John Hammond (Stuttgart); Associates: Tom Mallalieu, Mick McArdle (beide Corporate /M&A), Philip Reid (Tax), Denis Nazarevskiy (Moskau), Sabina Krispenz (Stuttgart; beide Corporate /M&A)
KPMG (Moskau) – aus dem Markt bekannt
Hintergrund: Latham ist eine der acht zum Teil neuen Panelkanzleien, die seit Anfang des Jahres für Uniper arbeiten. Mit dem Anteilsverkauf an dem russischen Gasfeld setzt Latham nun einen ersten wichtigen Cross-Border-Deal für den Düsseldorfer Energiekonzern um. Von Inhouseseite war Giuseppe Sferrazza der federführende Berater. Auf der Gegenseite war KPMG für die Leiterin des OMV-Steuerbereichs Christina Reichert tätig.
Bei OMV wurden die rechtliche Fragen des Deals wie so oft maßgeblich von dem erfahrenen Leiter der M&A-Rechtsabteilung Andreas Aigner in enger Abstimmung mit General Counsel Julia Friebel gesteuert. Kanzleiseitig kam CMS mit einem aus London geleiteten internationalem Team zum Zuge. Partner Bob Palmer ist bei CMS der OMV Client Relationship Partner und zugleich Leiter der EPC (Energy, Projects and Construction) Teams. Die Österreicher arbeiten bei Deals im Upstreamgeschäft und Verträgen nach englischem Recht aber auch häufig mit Watson Farley oder Ashurst zusammen.