Nach Angaben des Finanzinvestors haben bereits SAP-Gründer Dietmar Hopp (28 Prozent) und sein Sohn Oliver (11,1 Prozent) sowie die Beteiligungsgesellschaft Deutsche Balaton (35,2 Prozent) zugesagt, ihre VWD-Anteile zu verkaufen. Carlyle handelt zudem gemeinsam mit dem VWD-Geschäftsführer Edmund Keferstein (15 Prozent) sowie mit Philipp Henrich und Prof. Dr. Lutz Johanning, Vorstand beziehungsweise Aufsichtsrat der VWD-Tochter EDG. Die Manager sollen auch künftig an dem Unternehmen beteiligt sein.
Finanziert wird die Transaktion von der DZ Bank und aus dem Kapital des Carlyle-Fonds Europe Technology Partners II, der 2008 aufgelegt wurde und 530 Millionen Euro verwaltet. Die Kartellbehörden müssen der Übernahme noch zustimmen.
VWD bietet Finanzmarktdaten und Finanzmarktapplikationen für Kunden aus dem Bereich Assetmanagement, Retail Banking, Private Banking und Wealth Management. 1949 als Nachrichtenagentur gegründet, fusionierte VWD 2005 mit der B.i.s. AG, deren Börsennotiz sie übernahm. Im gleichen Jahr ging das Agenturgeschäft an Dow Jones. Im Geschäftsjahr 2011 setzte VWD mit 449 Mitarbeitern knapp 81 Millionen Euro um und verzeichnete einen Verlust von 2,2 Millionen Euro.
Berater Carlyle
K&L Gates (Frankfurt): Andreas Füchsel (Private Equity), Dr. Matthias Grund (Finance; beide Federführung), Dr. Tobias Bosch (IP/IT), Dr. Christian Büche (Bankaufsichtsrecht), Dr. Bastian Bongertz (Akquisitionsfinanzierung), Claudius Paul (M&A), Nicolas Roggel (Arbeitsrecht); Associates: Katja Findeisen, Tom Pagels (beide M&A), Dr. Torsten Kraul, Dr. Friederike Gräfin von Brühl, Dr. Sophia Sepperer, Olaf Fiss (IP/IT/Commercial), Dr. Teimuraz Kuprashvili (Arbeitsrecht)
Latham & Watkins (Brüssel): Susanne Zühlke; Associate: Dr. Tobias Kruis (beide Kartellanmeldung Deutschland)
Wolf Theiss (Wien): Günter Bauer (Kartellanmeldung Österreich)
Berater DZ Bank
Ashurst (Frankfurt): Dr. Stephan Kock , Dr. Tom Beckerhoff (beide Bankrecht), Isabelle Lentz (luxemburgisches Recht, London); Associates: Andreas Mallin, Françoise Haralamb (luxemburgisches Recht, London)
Berater Edmund Keferstein
Waldeck (Frankfurt): Dr. Katja Slavik, Dr. Hendrik Pielka
Berater Prof. Dr. Lutz Johanning, Philipp Henrich
Weitnauer (München) : Dr. Henning Krauss
Berater Deutsche Balaton
Inhouse (Heidelberg): Dr. Martin Flick, Christian Rimmelspacher – aus dem Markt bekannt
Berater Oliver Hopp
Haarmann (Frankfurt): Prof. Dr. Wilhelm Haarmann; Associate: Indra Stehl
Hintergrund:Der Frankfurter K&L Gates-Partner Füchsel beriet Carlyle bereits 2009 der öffentlichen Übernahme des Wiesbadener Softwareunternehmens P&I Personal & Informatik. Damals arbeitete er noch als Partner bei Broich Bezzenberger (heute Broich). Im Sommer vergangenen Jahres hatte sich Füchsel dann K&L Gates angeschlossen (mehr…).
Ashurst wurde einmal mehr für ihre regelmäßige Mandantin DZ Bank tätig. Aus dem Markt wurde zudem bekannt, dass ein zweites Ashurst-Team um Dr. Tom Beckerhoff noch eine weitere Bank bereit, die allerdings nun nicht zum Zuge kam.
Auch der Münchner Weitnauer-Partner Krauss kennt seine beiden Mandanten schon länger, er beriet Johanning und Henrich bereits vor drei Jahren beim Erwerb ihrer ersten Anteile.
Der renommierte Frankfurter Anwalt Haarmann sitzt seit Ende August im Aufsichtsrat von VWD und ist Vorsitzender des Gremiums. Neu gewählt als Aufsichtsrat wurde auch sein Stellvertreter Berthold Wipfler, Namenspartner der Steuerberaterkanzlei Wipfler & Partner. Haarmann kennt den SAP-Gründer Hopp schon seit Jahrzehnten, denn schon lange hat er einen Platz im SAP-Aufsichtsrat. Bei der jetzigen Transaktion beriet er Hopps Sohn Oliver. Dem Vernehmen nach setzte Dietmar Hopp selbst auf seinen langjährigen Berater Wipfler.
Die Deutsche Balaton betreut die Transaktion ohne externe Kanzleien. Inhouse-Jurist Flick war erst im März aus dem Frankfurter Büro von Baker & McKenzie zu der Beteiligungsgesellschaft nach Heidelberg gewechselt.