Übernahme

Deutsche Bank setzt auf Freshfields, Sal. Oppenheim auf Shearman

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  • JUVE

Die Deutsche Bank kauft die angeschlagene Privatbank Sal. Oppenheim und zahlt dafür rund eine Milliarde Euro. Überraschend übernimmt Deutschlands Branchenprimus die Traditionsbank damit komplett.

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Die Deutsche Bank kauft die angeschlagene Privatbank Sal. Oppenheim und zahlt dafür rund eine Milliarde Euro. Überraschend übernimmt Deutschlands Branchenprimus die Traditionsbank damit komplett.

Die bisherigen Eigentümer erhalten lediglich die Option, sich langfristig wieder mit 20 Prozent am Kern des Instituts – dem Geschäft mit reichen Privatkunden – beteiligen zu können. Entwickeln sich die Geschäfte gut und realisieren sich etwa mögliche Risiken mit den umstrittenen Oppenheim-Esch-Fonds nicht, können die Alteigner zudem auf einen Nachschlag beim Kaufpreis von bis zu 300 Millionen Euro hoffen. Neben der Oppenheim-Holding inklusive der BHF Bank erwirbt die Deutsche Bank für weitere 300 Millionen Euro auch das Wertpapierverwaltungsgeschäft der BHF sowie die Private-Equity-Sparte.

Für Sal. Oppenheim enden mit der Transaktion 220 Jahren Eigenständigkeit. Die wegen fragwürdiger Geschäfte stark in der Kritik stehende Bank hatte sich im vergangenen Jahr verspekuliert, unter anderem mit Investitionen in den mittlerweile insolventen Handelskonzern Arcandor und den Immobilienkonzern IVG. Daneben muss sie auch hohe Verluste aus Kapitalmarktrisiken und dem Einbruch des Zertifikate-Geschäfts verkraften. Mehrfach mussten die Eigentümer Geld nachschießen, auch die Deutsche Bank half mit frischem Kapital aus.

Vor gut zwei Monaten wurde dann bekannt, dass die Deutsche Bank bei dem angeschlagenen Traditionsunternehmen einsteigen will, in den vergangenen Wochen hieß es, sie wolle nur eine Minderheit erwerben (mehr…). Finanzkreise werten die Komplettübernahme als Indiz dafür, dass sich die Verhandlungsposition der Oppenheim-Eigner weiter verschlechtert hat.

Geplant ist zudem der getrennte Verkauf der Investmentbankingsparte von Oppenheim, in die laufende Gespräche will sich nun auch die Deutsche Bank einschalten. Offenbar will die australische Bank Macquarie den Bereich übernehmen, die Liechtensteiner LGT Bank ist als Käuferin für die BHF Bank im Gespräch. (René Bender)


Berater Deutsche Bank
Inhouse (Frankfurt): Volker Butzke (Gesellschaftsrecht/M&A), Dr. Peter Spitze (Kartellrecht) – aus dem Markt bekannt

Freshfields Bruckhaus Deringer (Frankfurt): Dr. Matthias-Gabriel Kremer, Rick van Aerssen (beide Unternehmens-/Bank- und Finanzrecht; beide München), Markus Fisseler (Immobilienwirtschaftsrecht; München), Dr. Alexander Goepfert, Christoph Brenzinger (beide Immobilienwirtschaftsrecht; Düsseldorf), Dr. Konrad Schott (Bank- und Finanzrecht; Frankfurt), Yorck Jetter (Bank- und Finanzrecht; München), Dr. Michael Randerath, Dr. Jan Brinkmann (beide Steuerrecht; Frankfurt), Mark Denny (Unternehmensrecht; Frankfurt), Dr. Ferdinand Fromholzer (Unternehmensrecht; München), Dr. Peter Chrocziel (IT/IP; München), Dr. Ralph Kogge (Unternehmensrecht; München); Associates: Dr. Sebastian Kind (Bank- und Finanzrecht; Düsseldorf), Dr. Alexandra Dreibus (Bank- und Finanzrecht; Frankfurt), Dr. Andreas Rasner (Unternehmensrecht; Frankfurt), Dr. Mario Hüther (Bank- und Finanzrecht; Frankfurt)

Berater Gesellschafter Sal. Oppenheim
Shearman & Sterling (Düsseldorf): Georg Thoma, Dr. Hans Diekmann – aus dem Markt bekannt

Hintergrund: Obwohl Freshfields bereits in verschiedenen Transaktionen für ihre Mandantin gearbeitet hat, überrascht sie nun in diesem Mandat an der Seite der Deutschen Bank. Bei Zukäufen im Bankbereich und bei großen M&A-Deals wie dem jetzigen gilt im Markt eigentlich Hengeler Mueller als beinahe gesetzte Beraterin.

An der Seite der Großbank hätten Marktbeobachter den angesehenen Frankfurter Gesellschaftsrechts-Partner Dr. Burkhardt Meister vermutet, der das Institut schon seit mehr als 25 Jahren begleitet und dabei bei einer ganzen Reihe größerer Zukäufe beriet. So begleitete er zuletzt beispielsweise den 2,8 Milliarden Euro schweren Einstieg bei der Deutschen Postbank  im vergangenen Jahr und vor drei Jahren den Kauf der Norisbank.

Auch Shearman als Beraterin der Oppenheim-Gesellschafter ist alles andere als eine selbstverständliche Wahl. Zwar hatte die Kanzlei das in Köln fest verwurzelte Bankhaus unter anderem schon bei der Übernahme der BHF Bank betreut, damals noch unter Federführung des heutigen Continental-Aufsichtsratschefs und Allen & Overy-Partners Rolf Koerfer. Allerdings streute Sal. Oppenheim in der jüngeren Vergangenheit ihre Mandatierungen recht breit, neben Shearman waren unter anderem auch CMS Hasche Sigle und Linklaters für die Privatbank tätig.



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