Telekommunikation: Neustart für den Glasfaserausbau

Für die ausbauenden Netzunternehmen und ihre Investoren ist die Zurückhaltung bei Endkunden im Glasfaserausbau ein Problem. Für Kanzleien bedeutet sie, dass unter anderem Verträge mit Generalunternehmern und Konsortialpartnern neu verhandelt werden müssen. Kanzleien wie CMS Hasche Sigle, Greenberg Traurig, Juconomy und auch Noerr sind grundlegend mit dem Glasfaserausbau befasst. Vor allem Dentons konnte zuletzt durch ihre regulatorische und vergaberechtliche Arbeit für die Telekom-Töchter Glasfaser Plus und Glasfaser Nordwest sowie für weitere kommunale Glasfaserentwickler Marktanteile in diesem Segment gewinnen. Wettbewerber sehen die Kanzlei auf dem Weg, neben Dolde Mayen & Partner und Noerr zur dritten Stammberaterin der Bonner Netzmonopolistin zu werden.

Kanzleien und Mandanten finden sich

Rödl & Partner ist vor allem auf der Seite der Städte und Stadtwerke tätig, um etwa mit der Deutschen Telekom Kooperationsunternehmen zu gründen. Ein Geschäft, von dem Pinsent Masons wegen der überschaubaren Honorare lieber die Finger lässt, vor allem wenn es um kleine Stadtwerke geht. Greenberg Traurig wiederum ist im Glasfaserausbau bei ausbauenden TK-Unternehmen vor allem aber der Wohnungswirtschaft hervorragend positioniert, die wegen ihrer Kundenkontakte die Rettung für die Glasfasernetzbetreiber sein könnten. Aufgrund des breiten Spektrums bietet der Geschäftsbereich Raum für die Entwicklung von Nachwuchspartnern: Greenberg Traurig zum Beispiel ernannte kürzlich einen Local Partner. Vor allem aber Noerr hat mit der Ernennung eines Equity-Partners ihre Marktführerschaft gefestigt. Federführend für seine Kanzlei berät dieser sowohl Meridiam als auch Fosvia zum Einstieg in den deutschen Glasfasermarkt.

Das Kern-TK-Recht mit seinen behördlichen und regulatorischen Herausforderungen gewinnt in den Kanzleien wieder an Bedeutung. Das zeigt nicht nur eine weitere Beförderung bei Noerr. Bereits im Vorjahr hatte Bird & Bird, ebenfalls Teil der Marktspitze, einen erfahrenen Associate mit entsprechenden Kompetenzen von Baker McKenzie abgeworben. Nun verlor Bird & Bird einen aufsteigenden Nachwuchspartner mit viel Know-how nicht nur im Datenrecht, sondern auch im Kern-TK-Recht an Fieldfisher. Die hat wiederum registriert, dass es ein neues TK-Geschäftsfeld gibt, indem sich neben Bird & Bird auch Baker McKenzie und Freshfields bereits tummeln: TK-Sicherheit.

Mit Blick auf den Verbau von sicherheitskritischer Netztechnik war die Verhandlung von öffentlich-rechtlichen Verträgen zwischen den Mobilfunknetzbetreibern Deutsche Telekom, Telefònica, Vodafone und der Bundesrepublik im vergangenen Jahr ein zentrales Ereignis. Die Deutsche Telekom ließ sich in diesem politischen Mandat von Dolde Mayen & Partner, Vodafone von Linklaters und Neuland sowie Telefònica von Bird & Bird beraten. De facto geht TK-Sicherheit aber deutlich über die sicherheitskritische Netztechnik hinaus. Im Kern schließt es die TK-Überwachung sämtlicher TK-Dienste durch staatliche Stellen ein – und dem Label TK-Dienst kann sich kaum ein Anbieter digitaler Infrastruktur- und Kommunikationslösungen mehr entziehen. Die Europäische Union erlässt fortlaufend neue Richtlinien und Verordnungen, die auf das TK-Recht abstellen. Das ist etwa im Kontext der Nis2-Regulierung der Fall. In vielen Einheiten ist man überzeugt, dass sich die Beratung zum Umgang mit den neuen EU-Regeln nicht ohne gut ausgebildete Kern-TK-Rechtler bewältigen lässt, von denen es scheinbar nicht genug gibt.

Die Bewertungen behandeln Kanzleien, die die Telekommunikationsbranche in unterschiedlichen Rechtsgebieten beraten. Dazu gehört die Vertretung in Regulierungsverfahren, aber auch die Begleitung bei Transaktionen und bei der Vertragsgestaltung.