Gegen Ende des Jahres wurde es in Vorarlberg spannend. Im flächenmäßig kleinsten Bundesland kam es mit der Pleite von Bertsch Energy zur bundesweit größten Insolvenz eines einzelnen Unternehmens im Jahr 2022. In Tirol hingegen sorgen die gestiegenen Energiepreise für Kopfzerbrechen.
Vor gut zwei Jahren trafen die coronabedingten Reisebeschränkungen die Tourismusbranche hart. Nun könnten Inflation und hohe Energiepreise die Hotel- und Liftbetreiber erneut in Bedrängnis bringen. Große Photovoltaik- oder Windkraftanlagen sind in Tirol bisher allerdings kaum ein Thema, obwohl, sie für mehr Autarkie sorgen könnten.
Am härtesten traf die Energiekrise ein Unternehmen, das den Umbau der Energiewirtschaft mitgestalten könnte: Im Dezember 2022 meldete der Vorarlberger Kraftwerksbauer Bertsch Energy Insolvenz an. Mit 138 Millionen Euro an Passiva und 165 Dienstnehmern handelt es sich um die größte Insolvenz in Vorarlberg und die zweitgrößte Österreichs im Jahr 2022, wenn man die Pleite der gesamten CPI-Gruppe mit Passiva von 290 Millionen Euro mitberücksichtigt. Die Masseverwaltung übernahm ein Partner der Dornbirner Kanzlei Sutterlüty Klagian Brändle Gisinger Lingenhöle. Bezüglich der anhaltenden Gesellschafterstreitigkeiten bei Swarovski, einem der bekanntesten Unternehmen aus Tirol, fiel im Herbst 2022 ein Schiedsspruch, gegen den die unterlegenen Parteien nach JUVE-Informationen vorgehen wollen. Daran waren Tiroler Kanzleien allerdings nicht beteiligt.
Nichtsdestotrotz waren die Berater viel gefragt. Die Doppelspitze aus GPK Pegger Kofler & Partner und CHG Czernich Haidlen Gast & Partner festigte in Innsbruck in den vergangenen Monaten ihre Marktposition. Neben der Breite des Beratungsangebots sind beide inzwischen auch gleichauf, was die Personalstärke betrifft. Die noch junge Einheit Mag. Martin Josef Walser, die seit etwa zwei Jahren existiert, hat sich weiter etabliert. Neben ihr gibt es nur wenige Kanzleien in Tirol, die eine derartige Spezialisierung auf IP-Themen aufweisen, darunter Dr. Stefan Warbek, Kroker Tonini Höss & Lajlar sowie Binder Grösswang.
Während sich der Kanzleimarkt in Tirol äußerst stabil präsentiert, ist in Vorarlberg einiges in Bewegung geraten. So verließen zwei Anwälte mit prozessualem Schwerpunkt die Kanzlei Pichler und schlossen sich der Einheit MMMag. Dr. Franz Josef Giesinger um den neugewählten Präsidenten der Vorarlberger Rechtsanwaltskammer an. Aus der Bregenzer Kanzlei Summer Schertler Kaufmann gingen indes zwei neue Kanzleien hervor. Anfang 2022 verließ zunächst Insolvenzrechtler Andreas Droop die Kanzlei und machte sich unter eigenem Namen selbstständig. Im Herbst verließ dann auch die Prozess- und Strafrechtsspezialistin Olivia Lerch die Kanzlei und tat sich mit der Bregenzer Kanzlei Nagel Heinzle zusammen.