Trauer bei Cleary

Kartellrechts-Koryphäe Dirk Schroeder verstorben

Er war Gründer des angesehenen Kölner Büros von Cleary Gottlieb Steen & Hamilton und einer der renommiertesten deutschen Kartellrechtler. Eine ganze Reihe bekannter Kartellrechtler hat ihre Laufbahn in seinem Team begonnen. Am vorvergangenen Samstag ist Prof. Dr. Dirk Schroeder nach längerer Krankheit verstorben. Er wurde 70 Jahre alt.

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Mit Schroeders Namen sind einige prominente Fälle verbunden, die in die Kartellrechtsgeschichte eingegangen sind. In den Nullerjahren etwa stritt Schroeder über mehrere Gerichtsinstanzen mit dem Bundeskartellamt über ein geplantes Zusammengehen von Axel Springer und ProSiebenSat1. Zudem vertrat er den Mineralölkonzern BP im Zuge des E.on-Ruhrgas-Ministererlaubnis-Verfahrens.

Pionier in Brüssel

Dirk Schroeder

Besonders kennzeichnend für Schroeder war seine ausgeprägt internationale Sicht auf das Kartellrecht und seine Fortentwicklung. So eröffnete er als junger Partner für die Vorgängerkanzlei von Linklaters und Oppenhoff & Partner ein Büro in Brüssel, bevor 1990 die europäische Fusionskontrolle für grenzüberschreitende Unternehmenszusammenschlüsse eingeführt wurde.

Seit 1985 war er Partner bei Boden Oppenhoff & Schneider, der Kölner Kanzlei, die später mit Fusionen innerhalb Deutschlands und schließlich auf internationaler Ebene mit Linklaters Meilensteine setzte. Schroeder gelang es, enge Verbindungen zu namhaften multinationalen Konzernen wie Dow Chemical oder dem Sanitärhersteller Masco aufzubauen.

Mit 49 Jahren wechselte Schroeder 2003  zu der US-Kanzlei Cleary mit ihrer exzellenten internationalen Kartellrechtspraxis. Dass Cleary, um Schroeder zu gewinnen, ein zweites deutsches Büro in Köln eröffnete, unterstreicht, wie groß sein Renommee schon damals war.

Diese Kartellrechtler gingen aus Schroeders Team hervor

Als Cleary-Partner beriet Schroeder Masco, die als Kronzeugin EU-Kartellermittlungen in der Sanitärbranche ins Rollen brachte. Für Dow begleitete er mit einem internationalen Team den komplexen Zusammenschluss mit dem Chemieriesen DuPont.

Schroeder hat die Karrieren vieler erfolgreicher Kartellrechtlerinnen und Kartellrechtler mitgeprägt. Prof. Dr. Romina Polley etwa wechselte mit ihm von Linklaters zu Cleary und wurde dort Partnerin. Ebenfalls eng mit Dirk Schroeder zusammengearbeitet haben beispielsweise: Dr. Wolfgang Deselaers, der später selbst von Linklaters zu Cleary wechselte, die Linklaters-Partner Prof. Dr. Daniela Seeliger und Carsten Grave, White & Case-Partner Dr. Tilman Kuhn, Bird & Bird-Partnerin Anne Federle, die Boutiquengründer Silke Heinz und Dr. Roman Zagrosek, Hausfeld-Partner Dr. Alex Petrasincu und Haribo-General Counsel Dr. Klaus Cannivé.

Anwalt und Akademiker

Neben seiner Arbeit als Anwalt lehrte Dirk Schroeder viele Jahre an der Universität zu Köln und war Mitherausgeber von angesehenen Fachpublikationen wie der Zeitschrift für Wirtschaft und Wettbewerb und dem Frankfurter Kommentar zum Kartellrecht. Bis 2018 gehörte er zudem jahrelang dem Vorstand der Studienvereinigung Kartellrecht an, die Wissenschaft und Praxis verzahnt und deren Vorstandsmitglieder weltweit Kontakt zu Entscheidern in Politik und Behörden pflegen. Ebenfalls bis 2018 hatte er sich als einer von wenigen Anwälten aus Großkanzleien im Berufsrechtsausschuss des Deutschen Anwaltvereins engagiert.

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