Das Noxtua-Sprachmodell wird dafür in Lawlifts No-Code-Lösung integriert. Lawlift-Kunden aus Kanzleien und Rechtsabteilungen können damit automatisiert Vorlagen für Rechtsdokumente erstellen. Die Integration ermöglicht Nutzern, Vorlagen zu erstellen, Fragenkataloge zu generieren und Textpassagen umzuformulieren, heißt es in einer Pressemitteilung von Noxtua.
Noxtua entwickelt eine Rechts-KI mit eigenen, mit juristischen Daten trainierten KI-Modellen. Lawlift ist ein 2015 gegründeter deutscher Anbieter für juristische Dokumentenautomatisierung mit Sitz in Berlin.
Kanzleien und Rechtsabteilungen als rege Nutzer
Zu den Kunden von Lawlift gehören Unternehmen wie TK Elevator und die Messe München, der Arbeitgeberverband Braunschweig, aber auch Kanzleien wie McDermott Will & Emery oder die Steuerberatungseinheit Ecovis. Die Einsatzbereiche sind in Kanzleien und Unternehmen durchaus unterschiedlich. Während der Arbeitgeberverband das Tool vor allem für Vertragsvorlagen nutzt, die er seinen Mitgliedern zur Verfügung stellt, hat die Arbeitsrechtsboutique Littler (vormals Vangard) Lawlift in ihr eigenes Tool ,Littler View‘ integriert, das sie in verschiedenen arbeitsrechtlichen Sachverhalten und Mandaten einsetzt, unter anderem im Zusammenhang mit Massenentlassungen.
Von Berlin nach Paris
Neben der Kooperation mit Lawlift gab Noxtua in der vergangenen Woche außerdem bekannt, nach Frankreich zu expandieren. Das zum Mai eröffnete Büro in Paris wird von der erfahrenen französischen Juristin Josephine Mansour geleitet werden. Sie wird als Founding CEO von Noxtua Frankreich den strategischen Markteintritt und die Geschäftsentwicklung leiten. Mansour hat mehr als 20 Jahre Erfahrung in internationalen Anwaltskanzleien wie Freshfields und Clearly Gottlieb Steen & Hamilton gesammelt sowie als Legal Director und General Counsel für internationale Unternehmen wie United Technologies Corporation und Soitec gearbeitet. Sie wird außerdem die Lokalisierung von Noxtua für den französischen Markt verantworten unter spezieller Berücksichtigung französischer Rechtsdaten, Sprache und Rechtspraktiken. Mit dem Schritt unterstreicht Noxtua seine mehrmals geäußerten Ambitionen, sich als europäische Alternative zu Harvey zu positionieren.
Die Konkurrenz schläft nicht
Einen ähnlichen Plan verfolgt auch das KI-Unternehmen Legora, das aus Schweden stammt. Neben dem Hauptsitz in Stockholm gibt es Büros in London und seit April 2025 in New York sowie seit Neuestem auch ein eigenes Team für den deutschen Markt. In der vergangenen Woche gab Legora eine Serie-B-Finanzierungsrunde in Höhe von 80 Millionen US-Dollar bekannt. Angeführt wird die Runde von Iconiq und General Catalyst, die bestehenden Investoren Redpoint Ventures, Benchmark und Y Combinator unterstützen das Unternehmen weiter. Durch die jüngste Finanzierungsrunde erreicht das Start-up eine Bewertung von 675 Millionen US-Dollar. Zu Legoras Kundenkreis gehören Kanzleien wie Cleary Gottlieb Steen & Hamilton, Bird & Bird, Goodwin Procter oder die schwedische Kanzlei Mannheimer Swartling.
Obwohl sich deutsche Legal-Tech-Start-ups im Vergleich zu amerikanischen oder europäischen Anbietern bisher eher schwer tun, gibt es zumindest im Frühphasenstadium auch immer wieder positive Beispiele.
Das jüngste ist das Berliner Unternehmen Regpit. Das RegTech-Start-up sicherte sich kürzlich in einer Pre-Seed-Finanzierungsrunde 1,7 Millionen Euro. Das Kapital will das Unternehmen nutzen, um seine modulare SaaS-Plattform zur Automatisierung von Geldwäsche-Compliance-Prozessen weiterzuentwickeln und die Marktpräsenz in Europa auszubauen.
Gegründet im Jahr 2021, hat sich Regpit auf die Entwicklung von Lösungen spezialisiert, die sowohl Finanz- als auch Nicht-Finanzunternehmen bei der Einhaltung regulatorischer Vorgaben unterstützen. Zu den Investoren zählen unter anderem die ehemalige Bundesjustizministerin Brigitte Zypries und Michael Bartsch, der frühere Chief Compliance Officer der Goldman Sachs Bank Europe.
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