Erst zum Jahresanfang hatte Christian Sewing den Rechtsbereich als Vorstandsressort übernommen. Anfang Juli fiel dann jedoch das Geschäfts- und Privatkundengeschäft an ihn, nachdem Rainer Neske aus dem Vorstand ausgeschieden war. Für diesen Bereich wird er auch weiterhin im Vorstand zuständig sein.
Die Zuordnung des Rechtsressorts zum Vorstandschef ist hierzulande inzwischen fast schon der Normalfall, es sei denn, es gibt einen eigenen Vorstandsposten für Recht. Der erstreckt sich dann in der Regel auch auf Compliance, wie etwa bei der Deutschen Bahn, ThyssenKrupp oder der Deutschen Telekom.
Mit Cryan hat die Deutsche Bank erst seit wenigen Wochen einen Co-Vorstandschef, der von den zahlreichen Problemen der Vergangenheit unbelastet ist. Zuvor saß er bereits im Risikoausschuss des Aufsichtsrats der Bank. Ob er das Rechtsressort jedoch dauerhaft unter seinen Fittichen haben wird, ist derzeit offen. In der zweiten Reihe hat die Bank inzwischen einige Juristen in den Bereichen Compliance, Recht oder Governance etabliert, die für einen Aufstieg vorstellbar wären. In den Medien wird vor allem Compliance-Chefin Nadine Faruque gehandelt, sie gehört zum erweiterten Führungskreis des Instituts.
Von 2012 bis Anfang dieses Jahres hatte Compliance-Vorstand Leithner auch die Rechtsabteilung unter sich. Dies führte dazu, dass auch er in dem vor Kurzem öffentlich gewordenen, sehr kritischen Zwischenbericht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zur Libor-Affäre nicht ungeschoren davon kam. Die BaFin erhebt in ihrem Schreiben, das im Wesentlichen die Ergebnisse einer Sonderprüfung der Big-Four-Beratungsgesellschaft EY widerspiegelt, teils schwere Vorwürfe gegen mehrere ehemalige und jetzige Rechtsmanager der Bank – darunter auch General Counsel Richard Walker.
Näheres zur BaFin-Kritik und zur Libor-Affäre lesen Sie in der kommenden Ausgabe vom JUVE Rechtsmarkt, die am 17. August erscheint.