Unter seinem langjährigen Chef Peter Beckhoff erarbeitete sich das Amt durch besonders konsequente Verfolgung von Steuerdelikten, einen fast legendären Ruf. Dafür waren auch die Ankäufe zahlreicher Steuer-CDs verantwortlich. Welchen Beitrag das Wuppertaler Amt in den vergangenen Jahren zur bundesweiten Steuerfahndung leistete, unterstreicht eine Zahl: Mehr als 2,3 Milliarden Euro spülte Nordrhein-Westfalen (NRW) in die Kassen des Fiskus, den Löwenanteil steuerte davon die Wuppertaler Behörde bei.
Nachdem Beckhoff im vergangenen Juni in Pension gegangen war, leitete Höfer-Grosjean das Amt bis zum Jahreswechsel kommissarisch. Radermacher wurde ihr Stellvertreter und Hauptsachgebietsleiter.
Doch nach dem Regierungswechsel in NRW im Sommer des vergangenen Jahres wurde die einflussreiche Stelle an der Spitze des Amts neu ausgeschrieben. Danach musste Höfer-Grosjean die Führung des Amts mit seinen 74 Beschäftigten an den Juristen Michael Schneiderwind übergeben, zuvor stellvertretender Dienststellenleiter des Finanzamts Aachen-Stadt. Ursprünglich war vorgesehen, dass Höfer-Grosjean den Chefposten Ende 2018 offiziell erhält, so jedenfalls der Plan des langjährigen nordrhein-westfälischen Finanzministers Norbert Walter-Borjans.
Bei Deloitte Legal stoßen Höfer-Grosjean und Radermacher zum Team um Alexander Schemmel, das sich neben Steuer- und Wirtschaftsstrafrecht auf Compliance-Themen, interne Untersuchung und Begleitung von Durchsuchungen fokussiert. Schemmel, der 2015 von Roxin gekommen war, hat das Team für ‚Business Integrity‘ sukzessive ausgebaut. Mit Höfer-Grosjean und Radermacher zählt es künftig rund 14 Köpfe.
„Frau Höfer-Grosjean und Herr Radermacher werden uns ab März bei der Betreuung unserer großen nationalen und internationalen Mandanten, insbesondere bei der rechtssicheren Umsetzung steuerlicher Vorgaben in der Finanzwirtschaft oder Industrie unterstützen. Beide kennen die regulatorische Seite sehr genau, bringen ihre professionelle Perspektive strategisch in unser Team ein und sind daher eine optimale Ergänzung unseres Teams“, so Schemmel.
Tatsächlich bringt das Duo viel Erfahrung in großen und heiklen Steuerkomplexen mit. So lagen die Schwerpunkte unter anderem in der Steuerung von Cum-Ex-Ermittlungskomplexen und anderen Steuer-Großverfahren. Radermacher war beispielsweise als Mitglied der Düsseldorfer Steuerfahndung maßgeblich an den Ermittlungen gegen den früheren Postchef Klaus Zumwinkel beteiligt, der daraufhin wegen Steuerhinterziehung zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt wurde. Intensiv zusammengearbeitet haben Höfer-Grosjean und Radermacher in den vergangenen Jahren auch mit internationalen Ermittlungsbehörden. (René Bender)