Zum White & Case-Team bei Schaidt gehören neben Bähr Local-Partner Dr. Bero-Alexander Lau und Associate Dr. Daniel Schwartz. Bähr war zuletzt als Insolvenzverwalter von Teldafax in den Schlagzeilen, da er im Rahmen von Anfechtungsansprüchen mehrfach hohe Summen für die Insolvenzmasse des früheren Stromversorgers eintreiben konnte.
Erfahrung mit Automotive-Krisen
Doch sowohl Bähr in der Rolle des Sachwalters als auch Management-Berater von der Fecht, der in eigener Kanzlei tätig ist, haben vielfältige Erfahrungen mit kriselnden Autozulieferern gesammelt. Bähr konnte zuletzt drei Standorte von Whitesell Germany retten, das Anfang 2015 zum dritten Mal innerhalb weniger Jahre Insolvenz angemeldet hatte.
Einer von Bährs Vorgängern als Verwalter der späteren Whitesell-Gruppe war von der Fecht: Für die damals ‚Acument Global Technologies Europe‘ benannte Firma war er 2010 der erste Insolvenzverwalter. Käufer aus der Insolvenz war seinerzeit die indische Ruia Group, die später Ralf Beuse als Geschäftsführer engagierte.
Beuse ist nun seit Ende 2014 Geschäftsführer von Schaidt. Zeitgleich mit seinem Amtsantritt wurden die Unternehmensanteile auf eine Treuhandgesellschaft übertragen, die dem Vernehmen nach von Prof. Dr. Dr. Thomas Schmidt geleitet wird. Der Trierer Anwalt ist Partner der Kanzlei König und als Insolvenzrechtler überregional bekannt. 2012 wurde er Geschäftsführer am Nürburgring und suchte zusammen mit Sachwalter Jens Lieser aus der gleichnamigen Kanzlei bis zum kürzlich vollzogenen Verkauf einen Investor für die Rennstrecke.
Kurzarbeit ging Insolvenzantrag voraus
Schaidt versteht sich heute als Dienstleister im Bereich Electronics Manufacturing Services (EMS). Die rund 500 Mitarbeiter stellen im Anschluss an die Autoradio-Tradition Infotainment-Bauteile für namhafte Automobilhersteller wie Porsche her. Bis April 2013 gehörte das Unternehmen zu dem US-Konzern Harmann.
Zuletzt hatte Schaidt wegen fehlender Aufträge Kurzarbeit angemeldet. Die IG Metall und der Betriebsrat spielen in dem Unternehmen eine wichtige Rolle: Als Harman sich von diesem Standort trennte, zahlte der US-Konzern den Mitarbeitern im Rahmen eines Sozialtarifvertrags rund 50 Millionen Euro an Abfindung. Dieses Geld stellte die Belegschaft als Betriebskapital für die Weiterentwicklung des Unternehmens zur Verfügung und konnte so einen erheblichen Druck auf die nach Harman folgenden Eigentümer ausüben.