Wer ist Ihr Vorbild und warum?
MacGyver. Für ihn ergibt sich jede Erfindung in naheliegender Weise aus dem Stand der Technik.
Wo haben Sie Ihr erstes eigenes Geld verdient, und was haben Sie davon gekauft?
Als Aushilfe im Baumarkt – das Geld habe ich in Hardware investiert.
Seinen Posten als Inhouse-Counsel für Patentprozesse von Google in Europa verdankt Dr. Ralf Uhrich auch einem Justizprojekt, das am Ende vielleicht doch nie zustande kommt: das europäische Patentgericht UPC. Noch immer blockiert eine Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe den Start des Gerichts.
Dennoch nimmt der Internetkonzern das geplante Zentralgericht ebenso ernst wie deutsche Patentgerichte. Vor dem UPC, so ist sich der Konzern sicher, würde er wegen des Betriebssystems Android ein häufiges Ziel von Patentverwerterklagen sein. Um diese strategisch weitsichtig abzuwehren, ist die Prozessabteilung im kalifornischen Mountain View einfach zu weit weg.
Münchner Statthalter des Silicon Valley
Ein Brückenkopf musste her, das war der Plan, als Uhrich 2015 bei Google in München anheuerte – um Patentprozesse in Europa zu koordinieren, aber auch um hier auf das Patentsystem einzuwirken. Denn obwohl Google selbst Patente besitzt, fürchtet der Konzern nichts mehr als Verwerterklagen. Zu klägerfreundlich sollen die Gerichte einschließlich des UPC bitteschön nicht sein.
Dass Google aber auch selbst die Vorteile europäischer Gerichte zu nutzen weiß, hat Uhrich nach seinem Berufseinstieg bei Quinn Emanuel 2011 intensiv miterlebt. Er stritt an der Seite von Dr. Marcus Grosch für Google gegen Microsoft und Apple. Uhrich ist damit ein Kind der sogenannten Smartphone Wars. Die aktive Rolle aus diesem Schlachtgetümmel der Mobilfunkgiganten legte Google später ab. Uhrich koordiniert heute eher Passivprozesse, meist als Streithelfer von Handyherstellern. Denn fast immer sitzt mit deren Geräten auch das Android-System auf der Anklagebank.