Die drei Gründungspartner Marcello Di Stefano (56), Dr. Martin Linsenbarth (37) und Thomas Reichelt (42) kennen sich bereits aus der gemeinsamen Zeit bei der Sozietät Tiefenbacher. 2015 waren sie zu Reinhardt gewechselt, Marcello Di Stefano war dort einer von drei geschäftsführenden Gesellschaftern geworden.
2017 war dann das Reinhardt-Team erneut stark gewachsen, als es sich mit der Kanzlei Munz zusammengeschlossen hatte. Namensgeber Volker Reinhardt dürfte spätestens seit seiner Rolle als Insolvenzverwalter des Fußballclubs Rot-Weiß Erfurt einer der bekanntesten Anwälte Thüringens sein. Das 2018 begonnene Verfahren ist zahlreichen Medienberichten zufolge heftig umkämpft.
Bank- und Kapitalmarktrechtler zu Reinhardt
Zeitgleich mit der jetzt vollzogenen Abspaltung des DiLigens-Teams wurde bekannt, dass die deutsch-schweizerische MDP-Kanzlei Caemmerer Lenz ihren Erfurter Standort schließt. Partner Bernd Gindorf wechselte deshalb Anfang des Jahres zu Reinhardt. Gindorf ist sowohl im Bank- und Kapitalmarktrecht als auch im Baurecht tätig. Zweiter Neuzugang für die Kanzlei ist Torsten Geißler, ebenfalls im Bank- und Kapitalmarktrecht spezialisiert. Neben dem Insolvenz- sowie dem Restrukturierungsrecht will Reinhardt dieses Rechtsgebiet als dritte Säule etablieren.
Der Hauptsitz der abgespaltenen Kanzlei DiLigens wird in Erfurt bleiben, in Dresden, Eisenach und Leipzig gibt es weitere Niederlassungen. Die Partner werden derzeit regelmäßig von Insolvenzgerichten in Thüringen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Hessen als Insolvenzverwalter und Sachwalter bestellt. Zum Anwaltsteam gehören die Associates Christian Hassel und Claus Geilen, die früher beide bei der Insolvenzkanzlei Kübler gearbeitet haben, sowie der Handels- und Gesellschaftsrechtler Heiner Kuna, der auch steuerrechtliche Aspekte abdeckt.
Di Stefano erklärte, dass er mit erheblichen Marktveränderungen rechnet – wegen des am 1. Januar 2021 in Kraft getretenen Gesetzes zur außerinsolvenzlichen Unternehmensrestrukturierung und wegen der wirtschaftlichen Verwerfungen durch die Covid-19-Pandemie. Letztere schlägt sich allerdings noch nicht in steigenden Fallzahlen nieder. Während die Insolvenzverwaltung aktuell noch den Schwerpunkt der Arbeit ausmacht, soll die Sanierungsberatung strategisch ausgebaut werden.