Ebenfalls zur Wahl hatte der US-Amerikaner Ted Burke gestanden. Die weltweite Partnerschaft wählte Lawes nun in einer elektronischen Abstimmung, nachdem sich die beiden Kandidaten auf einer Partnerversammlung in Paris Anfang September vorgestellt hatten.
Intern sahen die Partner die Wahl überwiegend nicht als Kampfabstimmung an. Viele hatten durchaus Sympathien für beide Kandidaten: Während Lawes als sehr guter Kontakter gilt, der unter den jüngeren Partner viel Zustimmung genieße, habe sich Burke als Manager sehr bewährt, zudem wäre seine Wahl gut für die US-Entwicklung – so einige Stimmungsbilder.
Burke war als CEO der Kanzlei seit 2006 sozusagen der dritte Mann hinter der Kanzleispitze. Diese Position wird er auch künftig ausfüllen, doch hat er dabei künftig den Kölner Partner Prof. Dr. Stephan Eilers zur Seite.
Anstelle von bisher zwei Senior Partnern und einem CEO wird die Führungsspitze der Kanzlei künftig aus einem Senior Partner sowie einem Managing Partner und einem Executive Partner bestehen. Lawes löst die bisherige Führungspitze aus Dr. Konstantin Mettenheimer und Guy Morton ab, die 2006 ihr Amt angetreten hatte. Für den Frankfurter Partner Mettenheimer war es damals bereits die zweite Amtszeit (mehr…). Jetzt hat sich die Kanzlei für die Verschlankung auf einen einzelnen Senior Partner geeinigt.
William Lawes (46) zählt zu den führenden Corporate-Anwälten Londons und leitete bis vor Kurzem sechs Jahre lang die Financial Institutions Group bei Freshfields. Im Zuge der Wirtschaftskrise beriet Lawes etwa die schwer angeschlagene Immobilienbank Northern Rock sowie bei
zahlreichen Kapitalerhöhungen anderer gebeutelter britischer Banken.
Der gebürtige Neuseeländer ist seit 1994 Partner bei Freshfields und saß bisher schon im Partnership Council und dem Finance-Komitee auf verantwortlichen Managementpositionen. Vergangenen Sommer wurde Lawes als heißer Kandidat für den Posten des weltweiten Leiters der Corporate-Praxis gehandelt. Doch gewonnen hatte zur Überraschungvieler Beobachter schließlich der Londoner Corporate-Partner Ed Braham.
Ted Burke (50) wurde 2006 vom bisherigen Senior Partner-Gespann zum CEO ernannt, und erntete für seine Arbeit in denvergangenen vier Jahren viel Respekt. Zuvor hatte er die US-Praxis von Freshfields geleitet, nachdem er 1998 von Milbank Tweed Hadley & McCloy gekommen war. Als Managing Partner der US-Praxis zwischen 2002 und 2005 war Burke während dieser Zeit ebenfalls in dem internationalen Partnerernennungskomitee vertreten.
Stephan Eilers (50) ist im Kölner Freshfields-Büro tätig und war dort schon seit 1992 bei der Freshfields-Vorgängerkanzlei Deringer Tessin Hermann & Sedemund tätig. Eilers ist seit dem vergangenen Jahr auch Leiter der internationalen Steuerrechtspraxis der Kanzlei und zählt zu den angesehensten deutschen Spezialisten für die steuerrechtliche Strukturierung von Transaktionen. Bekannt ist beispielsweise seine regelmäßige Arbeit für die Investmentbank Goldman Sachs. Auch Eilers hatte
bisher schon Managementpositionen bekleidet: über mehrere Jahre war er Finanzchef der Kanzlei.
Burke und Eilers stehen im Ruf, zu den treibenden Kräften hinter der grundlegenden „Size and Shape“-Restrukturierung der Kanzlei gewesen zu sein, die die Sozietät ab 2006 durchführte. Im Zuge derer hatte weltweit eine große Anzahl Partner die Kanzlei verlassen oder war in einen anderen Status gewechselt, etwa als Consultant oder Fixed-Share-Partner.
Erst zum September hat der Hamburger Arbeitsrechtspartner Dr. Klaus-Stefan Hohenstatt seinen neuen Posten als Freshfields‘ Managing Partner für die Region Deutschland sowie Zentral- und Osteuropa angetreten. Er folgte auf den bisherigen Amtsinhaber Manfred Finken (mehr…).