Im Gespräch mit PwC Legal

Die Angriffslust der Big-Four-Berater

Autor/en
  • JUVE

PricewaterhouseCoopers Legal wächst weiter sehr schnell. Dr. Dirk Stiller, weltweiter Chef der M&A-Praxis spricht über die Ambitionen der Kanzlei und die Stellen, an denen noch Verbesserungsbedarf besteht.

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Dirk Stiller
Dirk Stiller

JUVE: Erst Nikolaus Schrader, nun Jörg Wulfken und Boris Scholtka. PwC Legal greift tiefer in die Tasche und holt erfahrene, renommierte Köpfe. Warum kam es zum Strategieschwenk?
Dirk Stiller: Wir sehen die jüngsten Partnerzugänge nicht als Strategieschwenk, sondern als konsequentes Fortsetzen unseres Kurses. Schon mit Friedrich Hausmann haben wir begonnen, für Schlüsselpraxen erfahrene Köpfe zu holen, die für sehr hohe Qualität stehen. Das Ziel dabei war und ist, noch weitere attraktive Marktsegmente zu erschließen mit noch werthaltigeren, anspruchsvolleren Projekten. Sehr erfolgreich sind im Übrigen auch unsere jüngeren Partnerzugänge wie Steffen Schniepp und Gerhard Wacker.

Warum tun Sie sich bei der Produktivität eher schwer? Der Umsatz pro Berufsträger (UBT) liegt unter 300.000 Euro.
Der UBT liegt in einer multidisziplinären Partnerschaft naturgemäß unter dem einer internationalen Großkanzlei und vor allem unter dem spezialisierter Transaktionspraxen, die nur profitabilitätsgesteuert agieren. Dennoch wird es uns gelingen, diesen Wert durch längerfristige Mandantenbeziehungen, den Ausbau unserer Expertise in Branchen und Spezialbereichen und das Erschließen noch weiterer attraktiver Marktsegmente weiter zu steigern.

Auf welcher Stufe sehen Sie die Praxen für Corporate und Bank- und Finanzrecht? Und wo wollen Sie in zwei bis drei Jahren stehen?
Die Banking & Finance-Praxis steht noch am Anfang, die für Corporate/M&A ist viel weiter. Bei kleineren bis mittleren Mid-Cap-Deals sind wir etabliert. Hier wollen wir uns verbreitern und unsere Position deutlich ausbauen. Außerdem wollen wir, nicht zuletzt mit Nikolaus Schrader, die großen Mid-Cap-Transaktionen erschließen. Im reinen Corporate-Geschäft haben wir mit dem internationalen (Re-)Structuring – internationale Carve-outs und Post Merger Integrations – Themen, bei denen wir gegenüber klassischen Kanzleien einen Wettbewerbsvorteil haben. Durch die enge Kooperation mit unserer WP-Gesellschaft, deren großem und exzellentem Steuerteam, und unser riesiges internationales Netzwerk spielen wir hier um die Marktführerschaft mit.

Warum fällt es bei Deals noch schwer, das Potenzial des Netzwerks abzurufen?
Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung unserer Transaktionsarbeit, aber natürlich geht da noch mehr. Unser globales M&A-Netzwerk, das ich seit fast zwei Jahren leite, ist in 84 Ländern tätig. Allein dies ist schon ein Asset, das wir viel stärker ausspielen müssen. Vor allem aber wollen wir unsere Beziehungen in die immer wichtiger werdenden Unternehmens-Rechtsabteilungen weiter verstärken. Nur wenn wir hier als Partner anerkannt sind, kommen Rundumlösungen, die wir durch unseren integrierten Ansatz anbieten, voll zum Tragen.

Sie steuern mit über 200 Köpfen zügig auf die zehn größten Kanzleien zu. Wie groß soll PwC Legal 2016 bzw. 2018 sein?
Das ist so nicht am Reißbrett vorherzusagen. Die Personalstärke folgt der Geschäftsentwicklung – und das auch nicht immer linear. Spannend wird aber sein, zu beobachten, ob und wie sich der Personaleinsatz in Kanzleien durch den Einsatz neuer Technologien verändert.

Das Gespräch führte René Bender.

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