Insolvenz

Noerr und Brinkmann helfen insolventer Bäckereikette ‚Lila Bäcker‘

Autor/en
  • Ludger Steckelbach

Die Unternehmensgruppe 'Unser Heimatbäcker' hat ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das Amtsgericht Neubrandenburg hat dem Konzernantrag zugestimmt. Das Unternehmen aus Pasewalk in Vorpommern betreibt unter der Marke 'Lila Bäcker' mit mehr als 400 Filialen die fünftgrößte Filialbäckerei in Deutschland und beschäftigt rund 2.700 Mitarbeiter.

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Thomas Hoffmann
Thomas Hoffmann

Die Anträge für die fünf Gruppengesellschaften wurden Mitte Januar unter Anwendung des neuen Konzerninsolvenzrechts für alle Gesellschaften gemeinsam in Neubrandenburg gestellt. Damit soll eine einheitliche Sanierung der Gruppe als Ganzes ermöglicht werden. Dr. Jan Plathner, Frankfurter Partner bei Brinkmann & Partner, ist als Chief Restructuring Officer in die Unternehmensführung berufen worden.

‚Unser Heimatbäcker‘ ist aus dem Zusammenschluss verschiedener Bäckereiketten in Nordostdeutschland entstanden. Neben dem Filialgeschäft beliefert die Gruppe über ein Großhandelsunternehmen rund 1.500 Kunden wie Supermärkte, Hotels und Tankstellen mit Backwaren.

Rolf Rattunde
Rolf Rattunde

DBAG als Investor an Bord

Die Deutsche Beteiligungsgesellschaft (DBAG) ist Fondsgesellschafterin des Unternehmens. Sie erwartet für 2018 bei der Bäckereigruppe einen Umsatz von 130 Millionen Euro und plante bisher eigentlich die Eröffnung neuer Filialen von 2019 an. Andererseits hatte die Kette bereits Anfang 2018 die Kuchenproduktion in Dahlewitz bei Berlin, Gägelow und Pasewalk geschlossen und nach Neubrandenburg verlagert. Als Gründe nannte die Firma einen verschärften Wettbewerb und gestiegene Kosten. Sie kündigte etwa 220 Mitarbeitern, wogegen einige von ihnen gerichtlich vorgehen.

Dem Vernehmen nach macht die aktuelle Geschäftsleitung von ‚Unser Heimatbäcker‘ strukturelle Defizite und unverantwortliches Handeln ihrer Vorgänger für die finanzielle Schieflage der Kette verantwortlich. Die Staatsanwaltschaft Schwerin hatte Mitte Dezember 2018 Wohn- und Geschäftsräume von Mitgliedern der ehemaligen Konzernspitze durchsuchen lassen. Gegen sie werde wegen Untreue und dem Vorenthalten und Veruntreuen von Sozialversicherungsbeiträgen ermittelt.

Jan Plathner
Jan Plathner

Der Frankfurter Insolvenzrechtler Dr. Thomas Hoffmann berät mit einem Team der Kanzlei Noerr das Unternehmen. Dazu gehören für die arbeitsrechtlichen Probleme der Düsseldorfer Partner Dr. Andreas Butz sowie für Litigation Counsel Dr. Steffi Kindler und die insolvenzrechtliche Themen Frankfurter Associate Dr. Andrea Braun. Noerr berät das Unternehmen bereits seit etwa einem Jahr.

Hoffmann ist seit langem als Insolvenzberater geschätzt und beriet beispielsweise 2017 Thomas-Cook-Tochter Condor als Interessentin im Air-Berlin-Verfahren. Mit Rattunde aus der Berliner Kanzlei Leonhardt Rattunde verbinden ihn verschiedene erfolgreiche gemeinsame Verfahren. Das Duo traf bereits 2002 bei Herlitz im ersten deutschen Insolvenzplanverfahren für einen Großkonzern aufeinander.

Nach JUVE-Recherchen setzen die finanzierenden Banken von ‚Unser Heimatbäcker‘ auf ein Team der Kanzlei Ashurst um den Münchner Restrukturierungspartner Alexander Ballmann.

Plathner war bereits 2015 als Insolvenzverwalter der hessischen Bäckerei Jourdan in den Branche aktiv. Er wurde aufgrund seiner Erfahrung offenbar von der Geschäftsleitung in einem Pitch ausgewählt. Kürzlich beriet er die Küpper-Werke bei ihrer erfolgreichen Restrukturierung.

Im Jahr 2014 hatte ‚Unser Heimatbäcker‘ noch die die insolvente Bäckereigruppe De Mäkelbörger übernommen. Damals beriet der Restrukturierungsexperte Jörg Sievers aus der gleichnamigen Greifswalder Kanzlei das Unternehmen unter der alten Leitung. Damals firmierte die Kanzlei noch unter Sievers Shea Dr. Krohn Krietsch.

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