Umsatz 2021

Kassensturz im Kanzleimittelstand: Der Dieseleffekt ist verraucht

Trotz unsicherer Wirtschaftslage können die meisten Mittelstandsberater für das Jahr 2021 Umsatzrekorde verbuchen. Ein Drittel der 50 umsatzstärksten Kanzleien musste aber Federn lassen. Gewinner und Verlierer hat JUVE exklusiv recherchiert.

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Umsatz verloren haben die beiden Spitzenreiter Heuking Kühn Lüer Wojtek (-2,4 Prozent) und Luther (-5,9 Prozent). Grund dafür ist vor allem das Abflauen der Diesel-Sonderkonjunktur und der damit verbundene personelle Abbau. Davon waren erneut auch Kanzleien wie beispielsweise Baker Tilly, Buse, Beiten Burkhardt, CBH, Esche Schümann Commichau, Göhmann und Menold Bezler betroffen. Einigen dieser ‚Diesel-Kanzleien‘ ist es gelungen, bei fallendem oder stagnierendem Umsatz wenigstens die Produktivität gemessen am Umsatz pro Berufsträger (UBT) zu steigern. Das gelang insbesondere auch den führenden Kanzleien in der Liste der Mittelstandsberater, Heuking und Luther.

PwC Legal-Personal zieht mit Umsatz zu EY Law

Die ersten fünf Plätze des Rankings bleiben im Vergleich zum Vorjahr unverändert: Heuking vor Luther, Görg, Rödl & Partner und KPMG Law. Mit einer riesigen Umsatzsteigerung von 55,7 Prozent gelang EY Law der Vorstoß in die Top 10. Mit einem Umsatz von insgesamt 102 Millionen Euro springt sie von Platz zwölf auf Platz sechs. Das Plus, das sich auch in dem um 12,1 Prozent gestiegenen UBT spiegelt, verdankt sie vor allem dem starken Personalwachstum.

Als große Verliererin des Jahres 2021 zeigt sich indes PricewaterhouseCoopers Legal. Sie rutschte infolge des Umsatzrückgangs von 16,7 Prozent auf noch 85,9 Millionen Euro Jahresumsatz von Platz sechs auf Platz zehn ab. Die Ursache des Minus bei PwC Legal ist der angestrebte Umbau des Rechtsberatungsarms der Big-Four-Gesellschaft gewesen, der seit Anfang 2020 immer wieder Abgänge nach sich zog. Nahezu ihr gesamtes Public-Sector-Team ist mittlerweile zu EY Law und KPMG gewechselt. Die Personaldecke fiel gemessen in Full-Time-Equivalents (FTE) um 19,2 Prozent. Einen positiven Effekt gab es dafür beim UBT, der leicht anstieg.

Mittelstandsberaterin mit Produktivität einer US-Kanzlei

Bemerkenswert ist die Inhomogenität der von JUVE in dieser Liste recherchierten Kanzleien. Einige Mittelstandsberater wie CBH und Graf von Westphalen kämpfen damit, einen UBT von 400.000 Euro zu erreichen. Das gilt auch für die MDP-Einheiten Baker Tilly, Mazars und Ebner Stolz. Auf der anderen Seite fällt act AC Tischendorf aus der Reihe: Mit 23,3 Millionen Euro erwirtschaftete die Einheit ein Umsatzplus von 63,9 Prozent bei gleichbleibender personeller Besetzung. Der Effekt: Die Kanzlei steigerte ihre Produktivität um den gleichen Prozentsatz auf das Niveau einer hochprofitablen US-Kanzlei. Welche Einheiten dazwischen rangieren, lesen Sie im aktuellen JUVE Rechtsmarkt.

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