Proskauer Rose ist eine von drei US-Kanzleien, mit denen SJ Berwin zuletzt im Rahmen von Überlegungen zu ihrer US-Strategie über eine Fusion verhandelt hatte. Allerdings waren mit ihr die Gespräche am weitesten gediehen, hier hatte es auch bereits Treffen mit Teilen der deutschen Praxis gegeben. Auch mit Orrick hatte es Gespräche über eine mögliche Fusion gegeben. Diese endeten aber schon im Sommer. Die dritte Kanzlei war Goodwin Procter. Mit dieser und Proskauer werden insbesondere die Fondsspezialisten der Kanzlei auch künftig weiter zusammenarbeiten, ohne aber einen Zusammenschluss anzustreben. SJ Berwin hat bekanntermaßen eine der stärksten Fondsstrukturierungspraxen in Europa und hatte im Zusammenhang mit der Finanzkrise deutliche Einbrüche erlebt.
„Wir haben unsere Lektion gelernt“, sagte ein SJ Berwin-Partner zu den Plänen, sich über diese traditionelle Stärke hinaus in fachlicher Hinsicht breiter aufzustellen. Um dies zu unterstreichen, präsentierte SJ Berwin die Zahlen der ersten Hälfte ihres Geschäftsjahrs, die eine Umsatzsteigerung gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 9 Prozent aufweisen und einen Anstieg der Gewinne um 34 Prozent.
Zum Oktober kam der IP-/IT-Rechtler Michael Knospe von Howrey als Quereinsteiger dazu. Er soll eine Patentrechtspraxis bei SJ Berwin aufbauen (mehr…). Doch hatte SJ Berwin in den Monaten zuvor in Deutschland auch eine Reihe von Abgängen zu verkraften: Achim Pütz, Leiter der Financial Services Group, verließ die Kanzlei zum September in Richtung Dechert (mehr…). Bereits im Juni hatte sich Kartellrechtler Dr. Alexander Rinne Milbank Tweed Hadley & McCloy angeschlossen (mehr…). Die personelle Unruhe wurde im Markt teils auch auf die intensiven Fusionsgespräche mit US-amerikanischen Kanzleien zurückgeführt.