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Beiten Burkhardt vor dem Neubeginn

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  • JUVE

Beiten Burkhardt Goerdeler stellt sich neu auf und verändert zugleich die internen Strukturen. Vor dem Hintergrund von Regelverschärfungen für multidisziplinäre Beratungsunternehmen hat die Kanzlei rückwirkend zum Oktober die gesellschaftsrechtliche Verflechtung mit KPMG aufgelöst. Seit der Fusion mit der KPMG-Kanzlei Treuhand & Goerdeler vor zwei Jahren war Beiten Burkhardt offiziell mit den Big Four-Wirtschaftsprüfern assoziiert. Künftig wollen beide Unternehmen auf einer Best-Friends-Basis locker zusammenarbeiten. Änderungen gibt es auch innerhalb der Sozietät: An der Spitze lösen die jüngeren Partner Dr. Thomas Sacher (Nürnberg) und Frank Obermann (Berlin) im Team den bisherigen Managing Partner Dr. Jürgen Burkhardt ab. Außerdem wurden die Partnerstrukturen der Kanzlei endgültig vereinheitlicht, die ehemaligen Treuhand & Goerdeler-Anwälte sind nun vollständig integriert.

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„Die Trennung von KPMG ist von nahezu allen Partnern mitgetragen worden“, sagte der neue Co-Managing Partner Sacher zur wieder erlangten Unabhängigkeit von Beiten Burkhardt. „Das ist ein Beleg für die Geschlossenheit und die Solidarität der Partnerschaft. Damit unterscheiden wir uns von anderen Kanzleien, bei denen die veränderten Rahmenbedingungen teilweise deutliche Strukturveränderungen nach sich gezogen haben.“

Dem Vernehmen nach werden nur zwei der derzeit 43 Partner ausscheiden, ein weiterer wird aus anderen Gründen nicht Gesellschafter der weiterhin als GmbH firmierenden Kanzlei. Details wollte Sacher noch nicht öffentlich machen.

Der bisherige Managing Partner Burkhardt, über Jahre starker Mann in der Kanzlei, ist im Zuge der Neuausrichtung aus dem Managementausschuss der Kanzlei ausgeschieden. Er wird das von sechs auf fünf Personen verkleinerte Gremium aber weiterhin in den Bereichen Außendarstellung, Öffentlichkeitsarbeit und Strategie beraten. Gemeinsam mit Dr. Gerhard Beiten wurde Burkhardt außerdem zum Seniorpartner auf Lebenszeit ernannt. Die Partnerschaft würdige damit die besonderen Leistungen der Gründer und Namenspartner der Sozietät, sagte Obermann.

Neben den beiden Managing Partnern Sacher und Obermann gehört dem Managementausschuss bei Beiten Burkhardt wie bisher der Frankfurter Partner Wolfger Ketzler an. Erstmals gewählt wurden die beiden Münchner Partner Dr. Jack Schiffer und Dr. Hans Mechlem. Das neue Management trifft am kommenden Wochenende zu einer Strategiesitzung zusammen.

Auf einer für Februar geplanten Partnerversammlung sollen weitere personelle und strategische Eckpunkte verabschiedet werden. Neben mehreren Partnerernennungen wird auch mit Beschlüssen zu einer weiteren Expansion gerechnet. „Bei Beiten Burkhardt gibt es einen Generationswechsel“, kündigte Sacher an. „Wir sind stolz darauf, in unseren Reihen eine große Zahl hervorragender Mitarbeiter zu haben, die in der Lage sein werden, in den nächsten Jahren in unserer Sozietät Partner zu werden.“ Man erwarte ein schnelles weiteres Wachstum, sowohl bei den bislang acht ausländischen Büros wie auch an den acht deutschen Standorten. Sacher kündigte an, man werde im laufenden Geschäftsjahr den zuletzt erzielten Umsatz von 70 Millionen Euro deutlich steigern.

Die Zusammenarbeit mit KPMG habe sich bewährt, zogen Sacher und Obermann eine positive Bilanz der zweijährigen multidisziplinären Allianz. Dennoch war die Verbindung insgesamt durch ein problematisches Umfeld belastet. Neben den nach dem Enron-/Andersen-Skandal eingetrübten Geschäftsaussichten für die Big Four-Unternehmen gab es auch kanzleiinterne Integrationsprobleme. Mit ihrer Trennung vollziehen Beiten und KPMG nun einen ähnlichen Schritt wie das frühere Big Four-Duo PricewaterhouseCoopers und Heussen Rechtsanwälte, die seit Herbst ebenfalls getrennt agieren. In beiden Fällen erhoffen sich Kanzleien und Wirtschaftsprüfer/Steuerberater jeweils eine Verstärkung des eigenen Geschäfts, das zuletzt von zunehmenden berufsrechtlichen Beschränkungen betroffen war.

Ebenso wie PwC und Heussen will jedoch auch Beiten Burkhardt „im zulässigen Rahmen auf der Basis eines Best Friends-Konzeptes“ weiterhin mit KPMG kooperieren, betonte Sacher.

Um die verschärften berufsrechtlichen Auflagen der New Yorker Börsenaufsicht SEC für eine solche Kooperation zu erfüllen, sind alle KPMG-Mitglieder als Gesellschafter, Geschäftsführer und Mitarbeiter bei Beiten Burkhardt ausgeschieden. Bisher hielten Beiten Burkhardt-Partner nur rund zwei Prozent der Gesellschaftsanteile an der eigenen Kanzlei, und das Management war ursprünglich paritätisch mit Beiten- und KPMG-Partnern besetzt.

Im Zuge der personellen und gesellschaftsrechtlichen Entflechtung beider Unternehmen hat die Kanzlei auch das „Goerdeler“ aus dem Kanzleinamen entfernt. Den Namensbestandteil hatte Beiten Burkhardt erst Anfang 2003 angenommen und dafür das vorangestellte „KPMG“ aus dem Namen gestrichen.

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